Schafstelze [engl. Yellow Wagtail]
Die Schafstelze (Motacilla flava), Familie der Pieper und Stelzen [Stelzenverwandte] (Motacillidae), Länge 15 - 16 cm, Geschlechter sehr ähnlich (das Gelb der Unterseite beim Männchen etwas intensiver als beim Weibchen) ähnelt mit ihrer gelben Unterseite und der grau-grünen Oberseite der Gebirgsstelze, hat aber einen deutlich kürzeren Schwanz und keinen schwarzen bzw. grauen Kehlfleck. Auf dem Bild ein Männchen, fotografiert auf einer Feuchtwiese in der Nähe vom Dümmer See (Kreis Diepholz, Niedersachsen). Das Brutareal aller Unterarten (also der sogenannten "Superspecies") umfasst Europa, NW-Afrika, Kleinasien, Asien bis Kamtschatka und Sachalin, sowie (über die Beringstraße hinausgehend) W- und N-Alaska. In ihrem gesamten Brutareal ist die Schafstelze Sommervogel mit Winterquartieren im tropischen Afrika und in Süd-Asien. Mindestens 7 Unterarten bekannt. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Unterart M. flava flava (Wiesenschafstelze). Deren Brutareal umfasst Frankreich, Mitteleuropa (inkl. Beneluxländer), Dänemark, S-Schweden, Polen und das mittlere O-Europa bis zur Wolga. Bruthabitate sind Feuchtwiesen, Viehweiden, extensiv bewirtschaftete Mähwiesen und neuerdings auch Äcker und Felder mit Hackfrüchten, Raps, Getreide, etc. Die Nahrung besteht zum allergrößten Teil aus Insekten (Fluginsekten, Käfer, Heuschrecken, Raupen), kleinen Schnecken und Würmern.
Ankunft in den mitteleuropäischen Brutgebieten Ende März bis Ende April. Nestbau am Boden in Vertiefungen unter dichtem Pflanzenwuchs. Legebeginn ab Mai. Gelege mit 5 - 6 Eiern. Brutdauer 12 - 13 Tage. Weibchen brütet allein. Nestlingsdauer 11 - 12 Tage. Beide Elternvögel füttern. Die Jungvögel sind mit 14 - 16 Tagen flugfähig und werden danach noch etwa 3 Wochen von den Altvögeln betreut. 1 bis 2 Jahresbruten. Ersatzgelege bei Verlust der Brut. Der Schafstelzen-Bestand in Mitteleuropa beträgt etwa 0,68 - 1,2 Mio. Brutpaare (Deutschland 73.000 - 115.000 BP). Eine akute Bestandsgefährdung in Mitteleuropa ist derzeit nicht zu erkennen. In Deutschland ist der Bestand aber bedroht durch fortschreitenden Verlust von Bruthabitaten aufgrund von Entwässerungsmaßnahmen, Flurbereinigung und Industrialisierung der Landwirtschaft.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer
(L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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