Mittelspecht [engl. Middle Spotted Woodpecker]
Der Mittelspecht (Dendrocopos medius) [Länge 20 - 22 cm, Familie der Spechte (Picidae), Geschlechter ähnlich] ist bei weitem nicht so häufig wie der
Buntspecht. Sein Bestand in Europa (150.000 - 315.000 Brutpaare; zum
Vergleich: Buntspecht 12 - 18 Millionen BP) ist derzeit zwar noch halbwegs stabil. In Deutschland (16.000 - 20.000 BP) könnte er aber schon in naher Zukunft aufgrund von Lebensraumschwund
(Verlust von totholzreichen Bäumen und Wäldern, u.a.) zu den bestandsgefährdeten Vogelarten gehören. Auf dem ersten Foto ein Männchen, auf dem zweiten ein Weibchen an winterlichen Futterstellen.
Wegen des roten Scheitels (bei Männchen, Weibchen und, in etwas matterer Tönung und geringerer Ausdehnung, auch bei den Jungvögeln) können Mittelspechte unter Umständen mit jungen Buntspechten (die im Gegensatz zu den adulten Vögeln einen roten Scheitel haben)
verwechselt werden. Buntspechten fehlt aber die für Mittelspechte typische schwärzliche Strichelung an den Flanken.
Das Brutareal des Mittelspechts reicht von NW-Spanien, Frankreich und Belgien nach Osten bis zum Baltikum und W-Russland; in S-Europa vom östlichen Balkan über
Kleinasien bis zum westlichen Iran. Brutbiotope sind vor allem Eichenwälder, daneben auch Hartholzauwälder, u.a. In ME zumeist Jahresvogel. Die Nahrung ist überwiegend tierisch (holzbewohnende
Arthropoden, etc.), im Herbst und Winter zusätzlich auch Eicheln, Bucheckern und Nüsse. Beginn des Brutgeschäfts Mitte April bis Mitte Mai. Das Nest wird 5 - 10 Meter über dem Boden in Stamm-
oder Asthöhlen von geschädigten, altersschwachen oder bereits abgestorbenen Bäumen angelegt. Gelegegröße 5 - 6 Eier. Brutdauer 10 - 14 Tage. Nestlingszeit 22 - 25 Tage. Beide Elternvögel füttern.
Die ausgeflogenen Jungvögel werden, häufig in Gruppen, von beiden Eltern geführt. In der Regel nur eine Jahresbrut, bei Zerstörung der Brut aber auch Ersatzgelege. Zwar gehört der Mittelspecht
noch nicht zu den konkret gefährdeten Vogelarten. Aufgrund seiner Bindung an Eichenwälder mit ausreichendem Angebot an Stamm- und Asthöhlen waren und sind geeignete Brutbiotope aufgrund der
gewinnorientierten Forstwirtschaft aber Mangelware. Deshalb kam es ab den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland zu starken Bestandsabnahmen. Dieser Trend kann zukünftig wohl nur durch geeignete
forstwirtschaftliche Maßnahmen gestoppt werden.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas
(E. Bezzel). Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019
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