Eisvogel [engl. Common Kingfisher]
Der Eisvogel (Alcedo atthis) [Länge 16 - 17 cm, Familie der Eisvögel (Alcedinidae), Geschlechter sehr ähnlich] ist mit seinen blauen Flügeln und dem ebenso gefärbten Scheitel, dem azurblauen Rücken und Bürzel, der weißen Kehle und der leuchtend orange-roten Unterseite ein farblich prächtiger, aber auch ein scheuer und seltener Vertreter der großen Gruppe der Non-Passeriformes (Nicht-Sperlingsvögel). In einer seiner Tiererzählungen hat H. Löns (1866 - 1914) ihn zu Recht das "Blaue Wunder" genannt. Das Brutareal umfasst (mit Ausnahme Islands, N-Großbritanniens, N-Skandinaviens, N-Finnlands und N-Russlands) das gesamte Europa, Teile NW-Afrikas und Kleinasiens, die Kaukasusregion, NW-Iran und das mittlere Asien bis Sachalin und Japan. Bruthabitate sind fischreiche Still- und Fließgewässer mit steilen Uferwänden, in denen (ca. 1 - 1,5 m über der Wasseroberfläche) die Brutröhren mit rundlicher Nestkammer angelegt werden. In West-, Süd- und Mitteleuropa sowie im Kaukasusgebiet und in NW-Iran ist der Eisvogel Jahresvogel, im östlichen Europa Sommervogel mit Winterquartieren in Mitteleuropa (ME), Kleinasien, Palästina, Ägypten und Indien.
Die Nahrung besteht aus kleinen Süßwasserfischen (bevorzugte Größe 4 - 5 cm), kleinen Amphibien und größeren Insekten. In ME Beginn des Brutgeschäfts im März bis spätestens im August. Die Nesthöhle wird am Ende einer leicht ansteigenden Röhre in Steilufern und Prallhängen von Gewässern, manchmal aber auch in Wurzeltellern von umgestürzten Bäumen im Auenbereich angelegt. Gelege enthalten 6 - 7 Eier. Brutdauer 18 - 23 Tage. Beide Altvögel brüten. Nestlingszeit 23 - 27 Tage. Beide Elternvögel füttern. In der Regel 2 Jahresbruten. Der Eisvogel-Bestand in ME beträgt nur 11.000 - 20.000 Brutpaare, in Deutschland 4.500 - 5.000 BP (zum Vergleich: Rotkehlchen 2,5 - 4 Mio. BP in Deutschland). Gefährdung des Artbestands durch Zerstörung der Lebensräume infolge wasserbaulicher Maßnahmen (Flussbegradigung, Befestigungsmaßnahmen, etc.), Verschlechterung der Wasserqualität (Einleitung von Abwässern, Eintrag von Bioziden, etc.) und direkte Verfolgung als angeblicher Fischräuber in der Teichwirtschaft. Gemäß Vogelschutzrichtlinie der EU wegen des ungünstigen Erhaltungsstatus besonders geschützte Art.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U. N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2018
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