Löffler [engl. Spoonbill]
Der Löffler (Platalea leucorodia) [Körperlänge 70 - 95 cm, Flügelspannweite 115 - 135 cm, Geschlechter gleich, Familie der Ibisse (Threskiornithidae)] verdankt seinen Namen dem an der Spitze löffelförmig verbreiterten langen Schnabel. Er ist ein lokal vorkommender Brutvogel in Süd-, West- und Mitteleuropa, NO-Afrika, Vorderasien und Asien. In den letzten Jahren Brutarealausweitung im nordwestlichen Mitteleuropa (Niederlande und deutsche Nordseeinseln). Der Löffler ist Sommer- und Zugvogel mit Winterquartieren im Mittelmeerraum und im nördlichen Afrika bis zur Sahelzone. Brut in Sümpfen und Verlandungszonen von Seen mit reichlichem Schilfbestand. Die Nahrungssuche erfolgt im Flachwasserbereich von Binnengewässern und z.T. auch am Meer. Die Nahrung besteht aus Fischen, Mollusken, kleinen Krebstieren, Lurchen (auch Laich und Kaulquappen) und Insekten. Auf den Fotos ein halb-erwachsener junger und wahrscheinlich ein adulter Vogel im Flachwasserbereich eines kleinen Binnengewässers in der Nähe vom Veerse Meer (Zeeland, NL). Jung- und Altvögel lassen sich anhand der Färbung des Schnabels unterscheiden. Bei den adulten Vögeln ist letzterer nicht rötlich-dunkelgrau wie bei den Juv., sondern schwarz-grau mit gelbem "Löffel".
Nestbau zumeist im Schilf, aber auch auf dem Boden (auf den Nordseeinseln gerne in der Nähe von Möwenkolonien) und auf Bäumen (z.B. in alten Horsten des Graureihers) oder auf felsigem Untergrund. Koloniebrüter bei genügend hoher Populationsgröße. Brutbeginn in Mitteleuropa (ME) Anfang bis Ende April. Nur eine Jahresbrut (Ersatzgelege bei Brutverlust). Gelege enthalten 3 - 5 Eier. Brutdauer 24 - 25 Tage. Männchen und Weibchen brüten und füttern. Die Jungvögel sind mit 45 - 50 Tagen flügge, verlassen das Nest i.d.R. aber schon vor dem Flüggewerden. Bei Schilfbruten häufiger Totalverlust nach raschem Anstieg des Wasser-Pegels. Bestand des Löfflers in Europa insgesamt nur 9.000 - 15.000 Brutpaare (ME 2.000 - 3.000, Deutschland ca. 100). In O- und SO-Europa starke Bestandsrückgänge aufgrund der Zerstörung von Bruthabitaten durch Entwässerung und Bebauung, sowie durch Vergiftung als Folge hoher Pestizid-Belastungen der Gewässer in den Brutgebieten. Deshalb bereits Eintrag in der Roten Liste der im Bestand gefährdeten Vogelarten.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Pareys Vogelbuch (H. Heinzel et al.) Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin 1996;
(3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH,
München 2019
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