Kuhreiher [engl. Cattle Egret]
Der Kuhreiher (Bubulcus ibis) [Familie der Reiher (Ardeidae) Länge 46 - 56 cm, Flügelspanne 88 - 96 cm, Geschlechter gleich] ist Brutvogel in S-Europa, im westlichen ME (wenige Brutpaare in Belgien und in den Niederlanden), in Afrika, im südlichen Asien bis Japan und Korea, und seit Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts auch in S- und N-Amerika. In D nur Gastvogel und Flüchtling aus Zoos und Vogelparks. Im Schlichtkleid hat dieser kleine Reiher ein rein weißes Gefieder; im Brutkleid ist das sonst weiße Gefieder auf dem Scheitel, der Brust und dem Mantel orange (siehe Fotos). Der Kuhreiher ist viel weniger an Gewässer gebunden als zum Beispiel der Graureiher oder der Silberreiher. Die Brut erfolgt zwar gelegentlich an Ufern von Seen oder Flüssen. Die Suche nach Nahrung (fast immer in Gruppen) findet aber nahezu ausschließlich auf trockenem Gelände statt, und zwar in der unmittelbaren Nähe von weidendem Vieh. Die Vögel stehen dabei häufig auf dem Rücken eines Weidetieres (zweites Foto), weniger um letzteres von Insektenparasiten zu befreien, sondern vielmehr, um die vom Weidetier aufgescheuchten Kleintiere leichter erbeuten zu können. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus größeren Insekten (siehe erstes Foto), zusätzlich werden aber auch Würmer, Schnecken und andere Kleintiere gefressen.
Der Kuhreiher ist ein Koloniebrüter, häufig in gemischten Kolonien mit anderen Reiher-Arten. Nestbau auf Bäumen (bis 20 m Höhe) oder hohen Büschen, manchmal inmitten von Dörfern oder städtischen Parkanlagen. Beginn des Brutgeschäfts April bis Juni. Die Gelege enthalten 4 - 5 Eier. Brutdauer 22 - 26 Tage. Beide Elternvögel brüten und füttern. Die Jungvögel verlassen nach etwa 20 Tagen das Nest, sind mit 25 -35 Tagen flügge und ca. 2 Wochen nach dem Flüggewerden selbständig. Meistens nur 1 Jahresbrut (aber auch 2 und 3 Jahresbruten möglich). Der Kuhreiher ist Standvogel und Kurzstreckenzieher. Der Bestand in Europa beträgt 54.000 - 150.000 Brutpaare (mit Zunahmetendenz). Angesichts der positiven Bestandsentwicklungen und der immer noch stattfindenden Brutarealausweitungen ist keine Gefährdung der Art zu erkennen.
Quellen der Informationen zur Art:
(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2018; (3) Die Vögel Mitteleuropas sicher bestimmen. Bildatlas mit Schnellzugang (W. Fiedler) Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2015
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