Kranich [engl. Common Crane]
Der Kranich (Grus grus) [Kranich-Familie (Gruidae), Länge 110 - 120 cm, Flügelspannweite 200 - 220 cm, Geschlechter gleich] ist Brutvogel im mittleren und nördlichen Europa (Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, N-Polen, Baltikum, Finnland, nördliches Russland) sowie im nördlichen Asien bis O-Sibirien. Brutbiotope sind Verlandungszonen von Gewässern, Hoch- und Niedermoore und die Randzonen von Waldseen. Nahrungssuche auf Feldern und Wiesen. Die Nahrung ist größtenteils pflanzlich (Feldfrüchte, Getreidekörner, Kartoffeln, u.a.), z.T. aber auch tierisch (Insekten, Regenwürmer, kleine Wirbeltiere, u.a.). Auf dem ersten Foto eine Gruppe adulter Vögel auf einem Acker in der Nähe des Rehdener Geestmoors (Kreis Diepholz, NS), auf dem zweiten ein einzelner Vogel auf einem abgeernteten Maisfeld. Auf beiden Bildern gut zu sehen die langen Schirmfedern, die den Schwanz völlig verdecken. Im gesamten Brutareal ist der Kranich Sommervogel. Die Winterquartiere liegen in SW-Frankreich, Spanien, NW-Afrika, Kleinasien, Äthiopien, Vorderindien und in S-China. In Mitteleuropa ist der Kranich ein häufiger Durchzügler und Rastvogel. Manche der hier brütenden Vögel bleiben neuerdings auch während der Wintermonate in den Brutgebieten.
Nach Rückkehr in die Brutgebiete (Ende Februar bis März) Bau des Nestes am Boden in feuchtem bis sumpfigem Gelände. Brutbeginn in ME frühestens ab März, meist erst ab April. Nur 1 Jahresbrut. Gelege enthalten 2 Eier. Brutdauer 30 Tage. Bebrütung durch beide Altvögel. Die geschlüpften Jungvögel verlassen das Nest nach spätestens einem Tag und werden von beiden Eltern gehudert, gefüttert und geführt. Nach etwa 9 Wochen können die Jungvögel bereits kurze Strecken fliegen. Wegzug aus den Brutgebieten ab Oktober. Die Familien bleiben zumeist bis in die Winterquartiere beisammen. Das Paarverhalten ist variabel. Es gibt monogame Dauerpartnerschaften, aber auch mehrfachen Partner-Wechsel. Der Kranich-Bestand in Europa beträgt etwa 74.000 - 110.000 Brutpaare (ME 13.000 - 15.000 BP, Deutschland ca. 3.500 BP [Brutbestände in Deutschland zunehmend]). Nach starken Bestandseinbrüchen ab Mitte des 19. Jahrhunderts (vor allem aufgrund von Verlusten geeigneter Brutstandorte) sind die Zahlen der Brutvögel in ME seit 1970 wieder deutlich angestiegen. Gründe dafür sind zahlreiche Schutzmaßnahmen, aber wahrscheinlich auch die Anpassung der Vögel an die veränderten Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U. N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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