Zwergtaucher [engl. Little Grebe]
Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) [Länge 25 - 29 cm, Geschlechter gleich] ist der kleinste Vertreter in der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Das Brutareal der europäischen Unterart ruficollis umfasst Europa (ohne Island, Skandinavien, Finnland und die nördlichen Regionen von Weißrussland und dem europäischen Teil Russlands), NW-Afrika und die Türkei. Im Osten des Brutareals ist der Zwergtaucher Sommervogel, in den übrigen Gebieten Jahresvogel bzw. Kurzstreckenzieher. Brutbiotope sind Stillgewässer mit geringer Wassertiefe, klarem Wasser und dichter Vegetation im Uferbereich. Die Brutgewässer des Zwergtauchers können sehr viel kleiner sein als die von anderen Lappentauchern (z. B. dem Haubentaucher). Im Winter erfolgen Ausweichbewegungen auf größere Binnengewässer und küstennahe marine Gewässer, aber auch auf Flüsse und Weiher in großen städtischen Parkanlagen. In der Eifel und Voreifel brütet der Zwergtaucher auf dem Laacher See, dem Rodder Maar, dem Schalkenmehrener Maar, dem Füssenicher See (Nähe Zülpich, Kreis Euskirchen), u.a. Auf dem ersten Foto ein adulter Vogel.
Nestbau (frei schwimmende Nestplattformen) stets am Rande der Gewässer in dichter Vegetation (Schilfröhricht etc.). Legebeginn in Mitteleuropa meist ab Ende April bis Ende Juni. Gelegegröße 5 - 6 Eier. Meist 2 Jahresbruten. Brutdauer 20 - 21 Tage. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen bis 1 Woche auf dem Rücken der Elternvögel mitgeführt, sind aber schon ab dem ersten Tag tauchfähig und nach ca. 6 Wochen selbständig (ein solcher selbst. Jungvogel im zweiten Foto). Die Nahrung besteht aus Wasserinsekten, Wasserschnecken, kleinen Krebstieren, Kaulquappen und (vor allem im Winter) aus kleinen Fischen. Der Zwergtaucher gehört derzeit nicht zu den gefährdeten Vogelarten (Bestand in Mitteleuropa etwa 40.000 Brutpaare, in Deutschland etwa 7.000). Durch Gewässerverschmutzung, Trockenlegung, Entfernung der Ufervegetation und menschliche Freizeitaktivitäten gehen aber immer wieder Brutstandorte verloren.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959
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