Krähenscharbe [engl. European Shag]
Die Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis) [Länge 65 - 80 cm, Flügelspannweite 90 - 115 cm, Geschlechter gleich, Familie der Kormorane (Phalocrocoracidae)] ist zwar kein Brutvogel in Mitteleuropa. Als kleinere Verwandte des Kormorans, mit dem sie häufig verwechselt wird, soll sie hier aber vorgestellt werden. Sie ist Brutvogel an den Meeresküsten Europas (Island, Norwegen, Kola-Halbinsel Russlands, Großbritannien, Irland, NW-Frankreich, Nord- und SO-Spanien, Portugal und Mittelmeerinseln [außer Sizilien]), N-Afrikas, der Türkei und des Schwarzen Meeres. Die adulten Vögel (erstes Foto) sind durchgehend schwarz mit schwach grünlichem, auf den Flügel leicht purpurnem Metallglanz. Der gelbe Schnabelwinkel ist, anders als beim Kormoran, nicht von einer ausgedehnten weißen Zone umgeben. Der Schnabel mit fast parallel verlaufender Ober- und Unterkante ist deutlich schlanker und weniger keilförmig als der des Kormorans. Im Jugendkleid ist die Oberseite matt dunkelbraun, die Unterseite blass braun. Die Jungvögel der im Mittelmeerraum brütenden Unterart "desmarestii" (zweites Foto) haben eine viel hellere Unterseite als diejenigen der an den Atlantikküsten N- und W-Europas brütenden Unterart "aristotelis". Die Krähenscharbe ist Standvogel und Teilzieher.
Nestbau erfolgt auf felsigem Untergrund (stets direkt an den Meeresküsten) mit Meerestang u.a. als Baumaterial. Bei genügend großen Populationen ist die Krähenscharbe Koloniebrüter. Legebeginn März bis April. Gelege enthalten 1 - 6 Eier. Brutdauer 30 - 33 Tage. Beide Altvögel brüten. Nestlingszeit 48 - 58 Tage. Fütterung der Nestlinge durch beide Elternvögel. Auch die schon flugfähigen Jungvögel werden noch ca. 3 weitere Wochen gefüttert. Nur eine Jahresbrut. Die Nahrung besteht aus Meeresfischen, welche in Tauchgängen (bis 40 m Tiefe) erbeutet werden. Dabei kommt es, ähnlich wie beim Kormoran, zu einer teilweisen Durchnässung des Gefieders, was die Vögel veranlasst, im Anschluss an die Nahrungssuche zwecks Trocknung der Federn mit ausgebreiteten Flügeln auf Felsvorsprüngen (weniger häufig auf Pfählen etc.) zu stehen. - Der leicht abnehmende europäische Bestand beträgt 75.000 - 81.000 Brutpaare (mit größten Vorkommen in Großbritannien und Norwegen). Gefährdung des Artbestands vor allem durch Tod in Fischernetzen (davon insbesondere Jungvögel betroffen) und Ölverschmutzung.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Taschenlexikon der Vögel Deutschlands (H.-J. Fünfstück et al.) Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2010; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
Zur übergeordneten Seite