Kormoran [engl. Great Cormorant]
Der Kormoran (Phalacrocorax carbo), Kormoran-Familie [Phalacrocoracidae], Länge 80 - 100 cm, Geschlechter gleich gefärbt, ist Brutvogel der Alten und Neuen Welt (Europa, Asien, Afrika, Australien, Neuseeland, östliches N-Amerika und Grönland). Von den 6 bekannten Unterarten brüten 2 in Mitteleuropa: Die atlantische Unterart "carbo" (Brutvogel zumeist an Klippen der Küstenregionen W- und N-Europas) und die Festlands-Unterart "sinensis" (binnenländischer Baumbrüter von den Niederlanden bis zum Baltikum). Aus der Distanz beobachtet wirken die adulten Vögel (erstes und zweites Foto) größtenteils einheitlich schwarz. Das schuppig aussehende Gefieder weist aber (bei Sonnenlicht) einen bläulichen, grünlichen oder bronzenen Metallglanz auf und die nackte gelbe Haut am Schnabelgrund ist weiß umrandet. Im Prachtkleid (erstes Foto) haben die adulten Vögel zahlreiche weiße Federn an Kopf und Hals und am Beinansatz einen weißen Schenkelfleck. Im Schlichtkleid (zweites Foto) ist das Gefieder etwas weniger metallisch glänzend und es fehlen die weißen Federn an Kopf und Hals. Die Jungvögel (drittes Foto) haben eine matt dunkelbraune Oberseite und einen schmutzig weißen Bauch.
Vögel der Unterart "sinensis" nisten auf Bäumen. Nestbau mit kleinen Ästen und Zweigen. Wiederbenutzung älterer Nester, auch Übernahme von Reiher- und Krähennestern. Koloniebrüter ! Legebeginnn in Mitteleuropa oft schon Februar/März, sonst Ende April bis Juni. Gelege mit 3 - 4 Eiern. Brutdauer 28 - 31 Tage. Beide Altvögel brüten. Nestlingszeit ca. 50 Tage. Jungvögel erst nach 2 Monaten voll flugfähig und noch weitere 3 Monate von den Elternvögeln abhängig. Nur 1 Jahresbrut. Die Nahrung des Kormorans besteht überwiegend aus Fischen (bevorzugte Größe 10 - 20 cm). Die Fische werden in Tauchgängen (bis zu Tiefen von mehreren Metern) erbeutet. Dabei wird, im Gegensatz zu anderen tauchenden Wasservögeln, die Luft zwischen den Federn verdrängt, wodurch das Gefieder teilweise durchnässt wird. Nach den Tauchgängen müssen die Vögel deshalb zwecks Trocknung des Gefieders längere Zeit mit ausgebreiteten Flügeln auf Pfählen etc. stehen.
In der Eifel, Voreifel und in der Region Köln-Bonn ist der Kormoran regelmäßig Wintergast bzw. Nahrungsgast auf dem Laacher See, dem Rodder Maar, dem Füssenicher See, dem Zülpicher See, am Rhein, an der Ahr, u.a. Seit Ende der 1990er Jahre existiert eine Brutkolonie mit etwa 20 Paaren auf der Inselzone im Sieglarer See in Troisdorf (Rhein-Sieg-Kreis, NRW). Deutschlandweit ist der Kormoran nach sehr starken Bestandsverlusten aufgrund maßloser Verfolgung wieder mit ca. 17.000 Brutpaaren vertreten. In den letzten Jahren leider erneut illegale Verfolgung und Tötung, entgegen geltendem EU-Recht sogar während der Brutzeit.
Quellen der Informationen zur Art:
(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011; (3) Die Vögel zwischen Sieg, Ahr und Erft (G. Rheinwald & S. Kneitz) Ginster Verlag, St. Katharinen 2002
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