Haubentaucher [engl. Great Crested Grebe]
Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) [Länge 46 - 61 cm, Geschlechter sehr ähnlich] ist in Europa mit einem Bestand von etwa 350.000 Brutpaaren der häufigste Vertreter der Lappentaucher (Familie Podicipedidae). Auf dem ersten Foto ein adulter Vogel im Brutkleid auf dem Laacher See. Das Brutgebiet reicht von N-Afrika und SW-Europa über Mitteleuropa und Mittelasien bis nach China (keine Brutvorkommen auf den Mittelmeerinseln und in den südlichen Balkanländern). In Großbritannien, Spanien, Frankreich und im westlichen Mitteleuropa ist der Haubentaucher Jahresvogel, in den übrigen Regionen Kurzstreckenzieher. Während der Wintermonate verlassen die nord- und osteuropäischen Brutvögel ihre Brutgebiete und überwintern auf nicht zugefrorenen Gewässern in Mitteleuropa und an den Meeresküsten. Brutbiotope sind stehende Gewässer mit reichlichem Uferbewuchs, hauptsächlich größere Seen. Vor allem im zeitigen Frühjahr (Februar bis März), aber gelegentlich auch später im Jahr, finden die beeindruckenden Balz- bzw. Begrüßungszeremonien statt, bei denen die Paare aufeinander zuschwimmen und sich dann mit gesträubtem Kopf- und Halsgefieder unter Kopfschütteln voreinander aufrichten (zweites Foto).
Die durch Tauchgänge (bis zu 1 min und länger) erbeutete Nahrung besteht aus Fischen, Lurchen und Krebstieren (z.T. auch aus Insekten). In Mitteleuropa finden ein bis zwei Jahresbruten statt (von März bis August). Das Nest wird in der Ufervegetation gebaut und i.d.R. an Wasserpflanzen (Binsen, Schilf, u.a.) befestigt. Manchmal auch frei schwimmende Nester, oder Nestbauten auf festem Untergrund, wie z.B. Felsinseln oder Wasserbauten. Die Gelege enthalten 2 - 6 Eier. Brutdauer 27 - 29 Tage. Die Jungvögel können schon ab dem 1. Tag schwimmen, werden aber noch ca. 20 Tage lang auf dem Rücken der Elternvögel getragen und auch danach, bis zu 11 Wochen, von letzteren noch mit Futter versorgt. Die für Jungvögel typische schwarze Längsstreifung an Kopf und Hals bleibt bis in den Herbst hinein bestehen (drittes Foto). Das vierte Foto zeigt einen halberwachsenen Vogel, fotografiert im Oktober, der bezüglich Gefiederform und Gefiederfärbung schon weitgehend einem adulten Vogel im herbstlichen bzw. winterlichen Schlichtkleid ähnelt.
Auf Seen und Weihern, die in normal kalten Wintern nicht zufrieren, ist der Haubentaucher Jahresvogel. Im Winter zufrierende Gewässer werden verlassen. Die Vögel suchen dann eisfreie Seen, Flüsse und auch Meeresküsten auf. In Mitteleuropa (ME) gehört der Haubentaucher nicht zu den bestandsgefährdeten Vogelarten (63.000 - 90.000 BP in ME, 16.000 - 26.000 in Deutschland). In Eifel und Voreifel ist er Brutvogel auf dem Laacher See , dem Rodder Maar, dem Schalkenmehrener Maar, dem Zülpicher See , u.a. Auf diesen Gewässern ein in etwa stabiler Bestand von insgesamt 15 - 20 Brutpaaren (eigene Zählungen). Durch menschliche Freizeitaktivitäten, Verlust der Ufervegetation, Baumaßnahmen an den Gewässern, etc. gehen im dicht besiedelten Deutschland leider immer wieder geeignete Brutstandorte verloren.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;
(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;
(3) Das BLV Handbuch der Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe & Unzer Verlag GmbH, München 2019
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