Rotschenkel [engl. Redshank]
Der Rotschenkel (Tringa totanus) [Körperlänge 27 - 29 cm, Flügelspannweite 59 - 66 cm, Geschlechter gleich gefärbt, Familie der Schnepfenverwandten (Scolopacidae)] ist Brutvogel mit lückiger Verbreitung in Europa (Island, Britische Inseln, Skandinavien, Finnland, N-Mitteleuropa, O-Europa, SO-Europa, Russland) und Asien (Kleinasien, Kaukasusregion, mittleres Sibirien bis zum Baikalsee, und getrennt von den letztgenannten Regionen Tibet, N-Indien und N-China). Seine "Markenzeichen" sind die leuchtend roten Beine und der relativ lange Schnabel mit der roten Basis (Merkmale, die sonst nur beim Dunklen Wasserläufer vorkommen). Brutbiotope des Rotschenkels sind offene Landschaften mit niedrigem Pflanzenwuchs (Feuchtwiesen, Moore, Salzmarschen, Verlandungszonen von Gewässern; in Steppenregionen auch trockene Flächen in der Nähe von Gewässern) und Angebot von Sitzwarten (Zaunpfähle, u.a.). Nahrungssuche auf Feuchtwiesen, im Watt, in Salzmarschen und im Flachbereich von Gewässern. Die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft und die Entwässerung von Feuchtwiesen und Mooren haben den Rotschenkel in ME, insbesondere in Deutschland, zu einem nur noch regional vorkommenden Brutvogel werden lassen, und zwar mit Schwerpunkt an den Küsten und im küstennahen Tiefland (in diesen Regionen ca. 10.000 Brutpaare). Auf dem Foto ein adulter Vogel (Nähe Dümmer See, Niedersachsen).
Der Rotschenkel ist sowohl Langstreckenzieher als auch Kurzstreckenzieher. Insbesondere die Brutvögel Nordeuropas, des nordöstlichen Europas und des nördlichen Sibiriens sind Sommervögel mit Winterquartieren im atlantischen Europa und im Mittelmeerrauam; auch in den deutschen und niederländischen Watten häufige Präsenz von Vögeln aus den nördlichen und nordöstlichen Brutgebieten als Durchzügler und Wintergäste. Die Nahrung besteht in den Wattgebieten aus Ringelwürmern, kleinen Krebsen und Mollusken, im Binnenland hauptsächlich aus Regenwürmern, Schnecken und Insekten. Beginn des Brutgeschäfts in Mitteleuropa Ende März bis Anfang April. Das Nest wird gut versteckt auf dem Boden aus trockenem Gras etc. gebaut. Gelege enthalten meist 4 Eier. Brutdauer 22 - 29 Tage. Beide Altvögel brüten. Die Küken sind Nestflüchter und werden von beiden Elternvögeln betreut. Erste Flugversuche der Jungvögel mit 23 Tagen. Volle Flugfähigkeit mit 35 Tagen. Nur 1 Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Brutverlust. - Bestandsgefährdung im mitteleuropäischen Raum durch intensive Landnutzung und Intensivlandwirtschaft (Entwässerung von Feuchtwiesen und Mooren, Torfabbau, Baumaßnahmen, Umwandlung von Grünland in Ackerland, frühe & häufige Grasmahd, maschinelle Bodenbearbeitung, etc.). Deswegen in Deutschland bereits Eintrag in die Vorwarnliste der akut gefährdeten Vogelarten.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer,
Hamburg 1959; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
Zur übergeordneten Seite