Knutt [engl. Red Knot]

Knutt (Calidris canutus) Selbständiger Jungvogel, Küste bei Westkapelle (NL) [September]
Knutt (Calidris canutus) Selbständiger Jungvogel, Küste bei Westkapelle (NL) [September]

Der Knutt  [Isländischer Strandläufer]  (Calidris canutus) [Länge 23 - 25 cm, Familie der Schnepfenverwandten (Scolopacidae), Geschlechter fast gleich] ist Brutvogel & Sommervogel in den arktischen Tundren Alaskas, Kanadas, Grönlands, Spitzbergens und Sibiriens.  Die Herkunft des Namens "Knutt" ist nicht ganz klar. Carl von Linne´  (1707 - 1778), der berühmte schwedische Naturforscher, hat bei seiner Namensgebung Anleihe bei dem alten englischen Namen "Knot" gemacht, der möglicherweise zu tun hat mit dem anglo-skandinavischen Herrscher Knut dem Großen [engl. Canute the Great ] (11. Jahrhundert), aber - weniger legendenträchtig -  vielleicht einfach den Kontaktruf des Knutts (lautmalerisch ungefähr wie "wutt") umschreibt. An den Nordsee- und Atlantikküsten Europas ist der Knutt ein in sehr großen Scharen vorkommender Durchzügler (an den Nordseeküsten von D,  DK und NL  jährlich insgesamt ca. 200.000 Individuen),  Wintergast und zum Teil auch ganzjähriger Gastvogel.  Seine Winterquartiere liegen in S-Amerika, W-Europa, W-Afrika, Australien und Neuseeland. Während der spätsommerlichen Zugzeit sieht man den Knutt nicht mehr im Brutkleid (Kopf, Kehle, Brust, Bauch und Flanken rostrot, Oberseite schwarz-weiß-rostfarben gefleckt), sondern im weniger auffälligen Ruhekleid (oberseits grau mit helleren Federrändern, unterseits schmutzig weiß mit grau gefleckter Brust) bzw. im Jugendkleid. Letzteres ist dem Ruhekleid ähnlich, aber die Oberseite wirkt durch die hellen Federränder wie geschuppt und die Unterseite hat einen leicht gelblichen Ton (siehe Fotos).

 

Knutt (Calidris canutus) Gruppe selbst. Jungvögel, Küste bei Westkapelle (NL) [September]
Knutt (Calidris canutus) Gruppe selbst. Jungvögel, Küste bei Westkapelle (NL) [September]

Die Brutplätze des Knutts liegen meist in der Nähe feuchter Standorte in Küstennähe. Nestbau am Boden in steinigem oder felsigem Gelände. Die Nestmulde wird mit Flechten ausgepolstert. Legebeginn Anfang bis Mitte Juni. 3 - 4 Eier pro Gelege. Brutdauer 21 - 23 Tage. Beide Altvögel brüten. Die Jungvögel verlassen schon bald nach dem Schlüpfen das Nest, werden meist vom Männchen allein betreut und sind nach ungefähr 3 Wochen selbständig. Die Nahrung an den Brutstandorten besteht aus Insekten und pflanzlichen Bestandteilen, an den Meeresküsten aus kleinen Muscheln, Krebsen und, viel weniger häufig, aus Ringelwürmern. Der europäische Brutbestand (Grönland, Spitzbergen) beträgt schätzungsweise 15.000 - 30.000 Paare. Eine Gefährdung der Art besteht derzeit nicht. In den letzten Jahren wurde an den Küsten Mitteleuropas aber ein Rückgang der Zahlen von Durchzüglern und Überwinterern festgestellt.  

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011;  (4) Die Namen der Vögel Europas (V. Wember) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2017

 

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