Sturmmöwe [engl. Common Gull]

Sturmmöwe (Larus canus). Adulter Vogel. Laacher See, RLP [Februar]
Sturmmöwe (Larus canus). Adulter Vogel. Laacher See, RLP [Februar]

Die Sturmmöwe (Larus canus) [Möwen-Familie (Laridae), Länge 40 - 46 cm, Flügelspanne 110 - 130 cm, Geschlechter gleich] ist der Silbermöwe ähnlich, unterscheidet sich von dieser aber durch die geringere Größe, den zierlicheren Schnabel (ohne orangeroten Fleck an der Schnabelspitze [Adultkleid], siehe erstes Foto) und die gelbgrünen Beine (im Adultkleid). Sie ist Brut- und Jahresvogel im gesamten nördlichen Eurasien (schwerpunktmäßig in N-Russland, Skandinavien, Finnland, im nördlichen N-Großbritannien) und verschiedentlich auch Teilzieher mit Winterquartieren an den Nordatlantik-Küsten und an größeren Seen und Flüssen im Binnenland. Ihre Bruthabitate sind Inseln, Landzungen, Sumpfgebiete und Dünen (in Mitteleuropa und W-Europa zumeist in Küstennähe, aber z.T. auch im Binnenland, siehe unten). Die Nahrung besteht aus Regenwürmern, Ringelwürmern (im Watt), Insekten, kleinen Fischen, kleinen Nagern, Fischereiabfällen, u.a.  Nestbau i.d.R. am Boden (bevorzugt auf Bodenerhebungen, kleinen Inseln, aber auch auf Baumstümpfen im Wasser, Kopfweiden, etc. (Koloniebrüter !).  Legebeginn gegen Ende April. Gelege enthalten zumeist 3 Eier. Eine Jahresbrut; bei Gelegeverlust auch Ersatzbrut(en). Brutdauer 23 - 28 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest ab dem vierten Tag, werden aber von beiden Elternvögeln stets am Nest mit hochgewürgtem Nahrungsbrei gefüttert. Mit 28 - 33 Tagen flugfähig.

 

Sturmmöwe (Larus canus). Jungvogel im 1. Winter. Laacher See, RLP [Januar]
Sturmmöwe (Larus canus). Jungvogel im 1. Winter. Laacher See, RLP [Januar]

Die Sturmmöwe (auf dem zweiten Foto ein junger Vogel im ersten Winter) gehört zu den "Dreijahresmöwen", also zu den Möwen, bei denen die Entwicklung vom Jugend- zum Adultkleid 3 Jahre dauert. Großmöwen, wie z.B. die Silbermöwe, sind "Vierjahresmöwen", die Lachmöwe eine "Zweijahresmöwe".  In Mitteleuropa brütet die Sturmmöwe insbesondere an der Ostseeküste, z.T. aber auch tief im Binnenland, z.B. im Alpenvorland und im rheinischen Braunkohlenrevier (auf einer Insel im Franziskus-See östlich von Erftstadt). Brutbestand in Europa etwa 0,6 - 1,5 Millionen Paare (ME 28.000 - 35.000, Deutschland 19.000 - 25.000). Trotz dieser ansehnlichen Zahlen ist längerfristig ein ungünstiger Erhaltungszustand zu erwarten aufgrund menschlicher Verfolgungen (Eierabsammlung, Abschuss, Vergiftung), Verknappung des Nahrungsangebots zur Brutzeit (z.B. verursacht durch Veränderung landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsformen [Anbau von Getreide und Raps anstelle von Hackfrüchten, u.a.]) und Verlust von Brutstandorten durch Bebauung, Entwässerung, Aufforstung von Sumpfgebieten, u.a.

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)

AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011;  (3) Die Vögel zwischen Sieg, Ahr und Erft (G. Rheinwald & S. Kneitz) Ginster-Verlag, St. Katharinen 2002

 

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