Die Sumpfmeise (Poecile [Parus] palustris), Familie der Meisen (Paridae), ist mit 11,5 cm Länge so groß wie die Blaumeise.  Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Der von C. von Linne´  (1707 - 1778) geprägte Artname ist  etwas irreführend, da die bevorzugten Lebensräume nicht Sumpfgebiete, sondern Wälder, Feldgehölze und Parks sind. Die erwachsenen Vögel haben im Gegensatz zu der sehr ähnlichen Weidenmeise eine glänzend schwarze Kopfplatte und einen verhältnismäßig kleinen schwarzen Kehlfleck. Der Glanz der Kopfplatte ist aber nicht unter allen Lichtverhältnissen gut zu erkennen (vgl. erstes und zweites Foto). Zwecks Unterscheidung der beiden Arten  sollte man also noch weitere Merkmale berücksichtigen, z.B. den Gesang.  Die Sumpfmeise singt  (ein wenig an die Klappergrasmücke erinnernd) "tjep-tjep-tjep-tjep-tjep", die Weidenmeise mehr melodiös "ziuh-ziuh-ziuh-ziuh".  Das Brutareal der Sumpfmeise umfasst Mitteleuropa, England, das südliche Skandinavien, die baltischen Staaten, Polen, Mittel- und Süd-Russland (bis zum Ural), die nördlichen Balkanländer, Frankreich, Nord-Spanien, die Bergregionen Italiens und das nördliche Kleinasien. Die Sumpfmeise ist  Jahresvogel im gesamten Verbreitungsgebiet. 

Die Nahrung besteht im Frühjahr und Sommer vorwiegend aus Insekten, im Herbst und Winter mehr aus Sämereien und Beeren. Im Gegensatz zu der bzgl. Gefiederfärbung sehr ähnlichen Weidenmeise ist die Sumpfmeise häufiger Besucher von Futterstellen. Das Nest wird in Baumhöhlen oder in Löchern von Baumstubben, seltener in Nistkästen angelegt (maximale Nisthöhe 2 - 3 Meter).  Nur eine Jahresbrut (April bis Mai).  Die Gelege enthalten 7 - 9 Eier. Brutdauer 13 - 14 Tage. Nestlingszeit etwa 18 Tage. Die Jungvögel können schon wenige Tage nach dem Ausfliegen selbständig nach Nahrung suchen, werden aber von den Elternvögeln noch 1 - 2 Wochen weiter geführt. Ungefähr 4 Wochen nach dem Ausfliegen beginnt bei den Juv. (drittes Foto) die Jugendmauser, in deren Verlauf außer Teilen des Kleingefieders auch die großen Deckfedern der Armschwingen erneuert werden. Dieser Prozess ist spätestens im September abgeschlossen.  Dann wird es schwierig, die Jungvögel rein optisch von den adulten Vögeln zu unterscheiden.  

Mit 0,25 - 0,64 Millionen Brutpaaren in Deutschland ist die Sumpfmeise sehr viel weniger häufig als die Kohlmeise (3,5 - 7,6 Mio.) oder die Blaumeise (2 - 4,2 Mio.). Der Artbestand gilt aber trotz gelegentlicher Verluste (z.B. nach sehr kalten Wintern) als nicht gefährdet.

Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;

(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011

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Meisen & Schwanzmeise