Kohlmeise [engl. Great Tit]
Die Kohlmeise (Parus major) [Länge 14 cm, Familie der Meisen (Paridae)] ist mit etwa 10 Millionen Brutpaaren einer der häufigsten und auch der
bekanntesten Vögel Mitteleuropas. Die Bestände (Anzahl Brutpaare) der vier häufigsten Meisen (Kohlmeise, Blaumeise , Tannenmeise und
Sumpfmeise) in Deutschland sind (in der gleichen Reihenfolge):
3,5 - 7,6 Mio.; 2 - 4,2 Mio.; 1 - 2,4 Mio. und 0,25 - 0,64 Mio. (H.-G. Bauer et al., 2012; siehe die unten genannte Literaturquelle). Männchen und Weibchen der Kohlmeise
sind ähnlich gefärbt. Die adulten Männchen (erstes Foto) haben im Vergleich zu den adulten Weibchen (zweites Foto) einen viel breiteren und bis zum Schwanzansatz reichenden schwarzen
Längsstreifen auf der Unterseite. In der seitlicher Ansicht des Vogels ist unter Umständen der Längsstreifen nicht oder nur teilweise zu erkennen. In diesem Fall ist die Ausdehnung der schwarzen
Gefiederbereiche an den Halsseiten ein gutes Merkmal für die Unterscheidung der Geschlechter (vgl. erstes und zweites Foto).
Das Brutareal der Kohlmeise umfasst ganz Europa (mit Ausnahme von Island, der nördlichen hohen Bergregionen Skandinaviens und des äußersten Nordens von Finnland),
Nordwest-Afrika, Kleinasien und das nördliche Asien einschließlich Japan. Die Kohlmeise ist Jahres- und Strichvogel im gesamten Verbreitungsgebiet. Lebensräume sind Wälder, vor allem Laub- und
Mischwälder, Feldgehölze, Obstkulturen, Parks und Gärten (auch in größeren Städten). Der Gesang, manchmal auch von den Weibchen zu hören, ist sehr variabel. Lautmalerisch etwa
"zi-zi-dä zi-zi-dä zi-zi-dä ....", oder "fit-ti-di fit-ti-di fit-ti-di ......", oder "da-fit da-fit da-fit ....", u.a. (Link zu einer Audio-Datei mit
Kohlmeisen-Gesang am Ende des Textteils). Die Nahrung besteht etwa zur Hälfte aus kleinen Arthropoden (Insekten und Spinnen, Fütterung der jungen Nestlinge hauptsächlich damit) und zur
anderen Hälfte aus Pflanzen-Bestandteilen (Beeren, Knospen, kleine Körner, Sämereien, etc.). Die Kohlmeise ist ganzjährig auch häufige Besucherin von Futterstellen.
Nestbau in Baumhöhlen, Mauerlöchern, Nistkästen, u.a. Beginn der ersten Brut Mitte April bis Anfang Mai. Meist zwei Bruten pro Jahr. Die Gelege enthalten bis zu 10 Eier. Brutdauer 13 - 15 Tage. Nestlingszeit 15 - 16 Tage, manchmal bis 23 Tage. Die Jungvögel, die mit "zi zi zi zi"-Rufen um Futter betteln, werden nach dem Ausfliegen von den Altvögeln noch 2 bis 4 Wochen geführt und gefüttert. Ein weitgehend selbständiger Jungvogel auf dem dritten Foto. Nach Erlangung der Selbständigkeit verlassen die Juv. das Brutrevier. Während der Jugendmauser werden außer Teilen des Kleingefieders die großen Decken der Armschwingen, die Schirmfedern und die Steuerfedern des Schwanzes erneuert. In dieser Entwicklungsphase fehlt den Juv. die sonst für die Art charakteristische weiße Flügelquerbinde (viertes Foto). Nach der Jugendmauser, spätestens Ende September, ist das Federkleid der Jungvögel dem der Altvögel schon sehr ähnlich und es ist dann nicht mehr ganz einfach, Jung- und Altvögel zu unterscheiden. Im Winter streifen die Kohlmeisen, häufig zusammen mit anderen Meisen, in ihrer Brutheimat umher. Trotz gelegentlicher Verluste (z.B. nach kalten Wintern) sind die Bestände in Mitteleuropa stabil.
Quellen der Informationen zur Art
(1) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag,
München 2019
(im Hintergrund Gesang von Amsel und Buchfink)
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