Austernfischer [engl. Oystercatcher]
Der Austernfischer (Haematopus ostralegus) [Länge 40 - 48 cm, Geschlechter gleich gefärbt] aus der Familie der Austernfischer (Haematopodidae) ist einer der häufigen Watvögel an den deutschen Nord- und Ostseeküsten und im küstennahen Binnenland. Insbesondere die adulten Vögel mit ihrer markanten Schwarz-Weiß-Färbung (Kopf, Kehle und Oberseite schwarz, Brust und Bauch weiß), dem langen orange-roten Schnabel und den rosafarbenen Beinen können mit keinem anderen Vogel dieser Größe verwechselt werden. Auf dem ersten Foto ein adulter Vogel im Übergangskleid (Prachtkleid ----> Schlichtkleid). Das Brutareal umfasst die Küstenregionen Nord-, Mittel- und West-Europas (Island, Großbritannien, Irland, Belgien, Niederlande, West-Frankreich, Skandinavien, Finnland, Russland, Ukraine). Weitere Brutvorkommen liegen in W-Sibirien, in der Kaukasus-Region, Kasachstan, NO-China und Kamtschatka. An den deutschen Küsten und im küstennahen Binnenland ist der Austernfischer Brutvogel und häufiger Gastvogel. Die Winterquartiere der nördlichen Brutvögel sind die Küstengebiete der Nordsee und der europäischen Atlantikküsten. Die Nahrung besteht an den Meeresküsten aus Muscheln, Schnecken, kleinen Krebstieren und Ringelwürmern; im Binnenland aus Regenwürmern und Insekten.
Das Brutgeschäft beginnt im April bis Mai. Die Gelege werden in flachen, meist nur wenig oder gar nicht ausgekleideten Bodenmulden angelegt (manchmal auch auf
flachen Gebäudedächern). In der Regel nur eine Jahresbrut. Gelegegröße: 3 - 4 Eier. Brutdauer 24 - 27 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest nach 5 - 6 Tagen, werden von beiden Elternvögeln
geführt und gefüttert und sind mit 32 - 35 Tagen flugfähig (ein selbständiger Jungvogel auf dem zweiten Foto). Mit dem Erreichen der Flugfähigkeit der Jungvögel lösen sich die Familienverbände
auf. Nach einem Bestandstief Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund starker menschlicher Verfolgung haben sich die Populationen seitdem deutlich erholt. Mit einem Bestand von 110.000 - 166.000
Brutpaaren in Deutschland und den Niederlanden ist die Art derzeit nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer,
Hamburg 1959
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