Saatkrähe [engl. Rook]
Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) [Länge 44 - 46 cm, Flügelspanne 81-99 cm, Familie der Krähenverwandten (Corvidae), Geschlechter gleich] kann
im adulten Zustand aufgrund ihrer unbefiederten weißen Schnabelwurzel (siehe Foto) mit keinem anderen im mitteleuropäischen Tiefland vorkommenden schwarzen bzw. schwarz-grauen
Krähenvogel (Rabenkrähe, Dohle, u.a.) verwechselt werden. Ihr Brutareal erstreckt sich von den britischen Inseln über West-, Mittel- und
Südost-Europa bis nach China. Sie ist Brutvogel (Koloniebrüter !) in offenen Landschaften des Tieflands mit Feldgehölzen bzw. Baumgruppen, auch nahe menschlichen Siedlungen. Nahrungssuche
findet statt auf landwirtschaftlichen Flächen (Äcker, Wiesen, Weiden), in O-Europa und Asien auch in Steppen. In West-, Mittel-, Südost- und nahem Ost-Europa Jahres-, Stand- und Strichvogel, in
Nordost-Europa Kurzstreckenzieher und Mittelstreckenzieher (Winterquartiere in West-, Mittel-, Südost-Europa und Kleinasien). In Deutschland nur sehr lückige Verbreitung mit Schwerpunkten in
NW-Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Auf dem Foto ein adulter Vogel, fotografiert am Rande einer Brutkolonie in der Nähe des Dümmer Sees, Niedersachsen.
Die Nahrung der Saatkrähe ist sowohl tierisch (Regenwürmer, bodenbewohnende Insekten und deren Larven, u.a.) als auch pflanzlich (Getreidekörner, Sämereien, fleischige Früchte, u.a.). Nestbau auf hohen Laubbäumen, manchmal in großen Kolonien. Beginn der Brut Mitte März bis Ende April. Gelege mit 3 - 6 Eiern. Brutdauer 16 - 19 Tage. Weibchen brütet allein und wird vom Männchen gefüttert. Nestlingszeit 32 - 34 Tage. Beide Elternvögel füttern. Die ausgeflogenen Jungvögel bleiben noch 4 - 6 Wochen mit den Altvögeln zusammen. Nur 1 Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Brutverlust. Etwa 10 Mio. Brutpaare in Europa (davon der größte Anteil in Russland), 300.000 - 400.000 BP in Mitteleuropa und 50.000 - 64.000 in Deutschland (zum Vergleich: Amsel in D ca. 10 Mio. BP). Der Saatkrähen-Bestand in Mitteleuropa ist gefährdet durch Lebensraumverluste und Verringerung des Nahrungsangebots (u.a. aufgrund des starken Einsatzes von Bioziden in der Landwirtschaft) sowie durch direkte, meist illegale Verfolgung durch den Menschen (Abschuss, Vergiftung, Zerstörung von Nestern und Gelegen, Fällen der Brutbäume, etc.).
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel)
Gräfe & Unzer Verlag, München 2019; (3) Kolkrabe & Co. - Verhalten und Strategien intelligenter Lebenskünstler
(D. Glandt) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012
Zur übergeordneten Seite