Nebelkrähe [engl. Hooded Crow]
Die Nebelkrähe (Corvus corone cornix) [Körperlänge 45 - 47 cm, Geschlechter gleich gefärbt] gehört mit der nahe verwandten Rabenkrähe (C. c. corone) zur Superspecies "Aaskrähe" (C. corone), Familie der Krähenverwandten (Corvidae). Auf dem Foto ein adulter Vogel im Hafen von Sassnitz (Rügen). Die Superspecies Aaskrähe besiedelt die gemäßigten Zonen Europas und Asiens (ohne S-Asien) bis zum Pazifik. Das Brutareal der Nebelkrähe erstreckt sich vom östlichen Mitteleuropa, östlichen Mittelmeergebiet, einschl. Korsika und Sardinien, und N-Europa bis O-Asien (lokale Brutvorkommen aber auch in N-Schottland und Irland). Demgegenüber ist die Rabenkrähe Brutvogel in W-Mitteleuropa, Großbritannien, Frankreich und auf der iberischen Halbinsel (ohne den äußersten Süden). Die Grenzlinie der Brutareale der beiden Unterarten verläuft von der Lübecker Bucht zur Elbe, im Elbtal bis Dresden, durch das Moldautal südwärts über die Donau bis zum nördlichen Rand der Alpen, und von dort bis zur Schweiz und nach S-Frankreich. Die Gebiete westlich und östlich von dieser Grenzline (beidseitig jeweils etwa 50 km) sind Mischzonen der beiden Unterarten (vgl. zweites Foto). In den klimatisch gemäßigten bis warmen Zonen ihres Brutareals ist die Nebelkrähe Jahres- und Standvogel, z.T. auch Teilzieher mit Streuungswanderungen. Die Brutvögel N-Europas und N-Asiens sind Teilzieher bzw. Kurzstreckenzieher.
Brut in offenen / halboffenen Landschaften mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen, in neuerer Zeit zunehmend auch in Städten. Nahrungssuche auf landwirtschaftlich genutzten Flächen (Äcker, Viehweiden, Wiesen) und auf Mülldeponien, aber auch am Ufer von Gewässern und an den Küsten. Die Nebelkrähe ist Allesfresser: Insekten, Würmer, Jungvögel, Vogeleier, Aas, pflanzliche Produkte (Körner, Nüsse, Obst, Beeren) und Lebensmittelreste. Der Nestbau erfolgt auf hohen Bäumen, gelegentlich auch an Gebäuden und (häufiger als bei der Rabenkrähe) an Felsen und am Boden. Beginn der Brut Ende März bis Ende April. Nur 1 Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Brutverlust. In den Gelegen 3 - 6 Eier. Brutdauer 18 - 20 Tage. Nestlingszeit 30 - 35 Tage. Beide Elternvögel füttern. Die ausgeflogenen Juv. werden noch ca. 5 Wochen gefüttert. Mit 200.000 - 400.000 Brutpaaren im östlichen Mitteleuropa (mehrere Millionen im gesamten Brutareal) ist der Artbestand, trotz ständiger menschlicher Verfolgung, nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art:
(1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag,
Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag,
Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.,
Stuttgart 2011
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