Eichelhäher [engl. Jay]
Der Eichelhäher (Garrulus glandarius) [Länge 32 - 35 cm, Familie der Krähenverwandten (Corvidae), Geschlechter gleich gefärbt] lebt recht heimlich im Kronenbereich von Laub- und Mischwäldern, Feldgehölzen, Parks und großen naturnahen Gärten. Trotz seines prachtvollen bunten Gefieders (siehe Fotos) nimmt man ihn häufig erst dann wahr, wenn er mit durchdringend lautem krächzend-rätschenden Warnton auffliegt. Aber er kann auch miauen wie eine Katze oder rufen wie ein Bussard ("pi-ääh"). Im zeitigen Frühjahr lässt er manchmal einen leisen Gesang aus glucksenden, schnalzenden und klagenden Lauten ertönen. Er ist, wie von H. Löns (1866 - 1914) in einer seiner Tiergeschichten beschrieben, ein "Schwätzer und Plauderer". Das Brutareal umfasst Europa (ohne Island, N-Großbritannien, N-Skandinavien, N-Finnlands und Balearen), NW-Afrika, Kleinasien, das Kaukasus-Gebiet und die asiatischen Länder (mit Ausnahme der Steppen- und Wüstenregionen) bis Japan, Taiwan und Indochina. In Süd-, West- und Mitteleuropa Jahresvogel, in Nord- und Osteuropa wahrscheinlich Teilzieher.
Wie seine Verwandten (Elster, Rabenkrähe, u.a.) ist der Eichelhäher Allesfresser. Auf seinem Speisezettel stehen Eicheln, Bucheckern, Beeren, Knospen, Insekten, Vogeleier, Jungvögel, Würmer, u.a. In der Nähe seiner Brutplätze kommt er auch gerne an Vogelfutterstellen (siehe zweites Foto). Im Herbst setzt für einen Zeitraum von etwa 4 Wochen ein Sammeltrieb ein. Insbesondere Eicheln werden dabei fortgetragen und an verschiedenen Stellen im Boden versteckt, aber nur z.T. wieder aufgefunden und gefressen. Nestbau (Mittel April bis Ende Mai) nur in Laubbäumen in Höhen von ca. 5 m, manchmal auch in hohen Baumkronen. Die Gelege mit 5 - 6 Eiern werden wahrscheinlich nur vom Weibchen bebrütet. Brutdauer 16 - 17 Tage. Nestlingszeit 19 - 22 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden noch etwa 5 Wochen von beiden Altvögeln geführt und gefüttert. Nur eine Jahresbrut. Mit etwa 1 Mio. Brutpaaren in Mitteleuropa (Deutschland ca. 200.000) gehört der Eichelhäher zu den häufigen Vogelarten und gilt, trotz Verfolgung durch den Menschen, als nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel)
Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019
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