Dohle [engl. Jackdaw]

Dohle (Coloeus monedula) Adulter Vogel im Ortszentrum von Westkapelle, NL [September]
Dohle (Coloeus monedula) Adulter Vogel im Ortszentrum von Westkapelle, NL [September]

Die Dohle (Coloeus [Corvus] monedula) [Länge 33 - 34 cm, Familie der Krähenverwandten (Corvidae), Geschlechter gleich gefärbt] ist in Mitteleuropa ein verbreiteter Brut- und Jahresvogel, sowie Durchzügler und Wintergast aus N- und O-Europa. In früheren  Jahrzehnten war sie in Deutschland recht häufiger Brutvogel und in praktisch jeder größeren Ortschaft präsent. Gegenwärtig ist sie hier nur noch mit etwa 80.000 Brutpaaren vertreten. 2012 wurde sie deshalb vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres gewählt. Das Brutgebiet umfasst den größten Teil Europas, NW-Afrika, Kleinasien & Mittelasien. Brutbiotope sind lichte Laubwälder mit Höhlen in alten bzw. abgestorbenen Bäumen (z. B. Spechthöhlen), Felswände und nischenreiche Gebäude (Kirchtürme, Burgen, alte Industriebauten, u.a.). In der Nähe der Brutplätze müssen landwirtschaftlich nur wenig intensiv genutzte Äcker und Weiden bzw. Brachflächen für die Nahrungssuche vorhanden sein (was in Mitteleuropa zunehmend weniger der Fall ist). In Mittel-, West-  und Süd-Europa ist die Dohle Jahresvogel oder Teilzieher, in N-Russland und N-Asien Mittelstreckenzieher. Auf den beiden Fotos jeweils ein adulter Vogel, gekennzeichnet durch die fast stechend wirkenden Augen mit weißlicher Iris (bei den Jungvögeln noch mehr dunkelgrau).  

 

Dohle (Coloeus monedula) Adulter Vogel auf Wiesenfläche in der Nähe von Zoutelande, NL [September]
Dohle (Coloeus monedula) Adulter Vogel auf Wiesenfläche in der Nähe von Zoutelande, NL [September]

Die Dohle ist Allesfresser. Im Sommerhalbjahr überwiegend tierische Nahrung (Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken, Vogeleier, gelegentlich Jungvögel und Mäuse), die auch Grundlage für die Nestlingsaufzucht ist.  Im Winterhalbjahr vermehrt pflanzliche Kost (Getreidekörner, Beeren, Obst, Haushaltsabfälle, u.a.). Zur Nahrungssuche auf Äckern, Wiesen (siehe zweites Foto), Grünflächen in Ortschaften, aber auch z.B. auf Obstbäumen. Beginn des Brutgeschäfts in ME Mitte März. Die Nester werden in Nischen und Höhlen von Gebäuden und Felswänden, aber gerne auch in Baumhöhlen gebaut. Koloniebrüter bei ausreichend hoher Populationsdichte. Gelege mit 2 - 7 Eiern. Brutdauer 16 - 19 Tage. Nestlingszeit 30 - 35 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden noch etwa 4 Wochen von den Altvögeln geführt und gefüttert. In der Regel nur eine Jahresbrut. Die Dohlenbestände in Mitteleuropa haben sich nach z.T. starken Einbrüchen in den 1960er und 1970er Jahren (aufgrund von Biotopverlusten, Verschwinden von Nahrungsflächen, Einsatz von Pestiziden, etc.) in den letzten Jahren dank zahlreicher Schutzmaßnahmen wieder erholt. In den Niederlanden war eine besonders starke Zunahme zu verzeichnen. An den Sandstränden der Küstenorte konkurrieren die Dohlen erfolgreich mit den Möwen bei der Verwertung der von den Badeurlaubern hinterlassenen Nahrungsreste. Das Überleben der Art in Mittel- und Westeuropa dürfte also nicht ernsthaft gefährdet sein.

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)

Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas

(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth)

Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959

 

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