Sperber [engl. Sparrowhawk]
Der Sperber (Accipiter nisus) [Körperlänge 28 - 38 cm, Flügelspanne 55 - 70 cm, Familie der Habichtverwandten (Accipitridae), Geschlechter
nicht nur farblich verschieden, sondern auch von sehr unterschiedlicher Größe (Weibchen ungefähr ein Drittel größer als Männchen)] steht bezüglich Häufigkeit mit 39.000 - 61.000 Brutpaaren in
Mitteleuropa an dritter Stelle hinter Mäusebussard und Turmfalke. Auf dem ersten Foto ein Sperber-Männchen bei der Rupfung eines Beute-Vogels,
auf dem zweiten Foto ein Sperber-Weibchen. Das Brutareal umfasst Europa (ohne Island, S-Spanien, N-Skandinavien, N-Finnland und N-Russland), Kleinasien und das mittlere Asien bis Kamtschatka und
Japan. In Süd-, West-, Mittel- und nahem Osteuropa ist der Sperber Jahresvogel. Die Brutvögel N-Skandinaviens, N-Finnlands und N-Russlands ziehen im Winter in weiter südlich gelegene Regionen
(Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Kleinasien). Brutbiotope und Jagdreviere sind reich strukturierte halboffene Landschaften mit Gehölzen und Hecken. Insbesondere im Winterhalbjahr sieht man den
Sperber auch häufig auf Beutejagd (Vögel) in Parks und in Gärten am Rande von Ortschaften. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Vögeln (Sperlinge, Finken, Meisen etc. bis Amsel-Größe) und nur zu einem geringen Teil (ca. 10 %) aus Kleinsäugern.
Eine Beobachtung des Autors im eigenen Garten zeigte, dass ein Sperber-Weibchen zwar einen Angriff auf einen am Futterplatz sitzenden Eichelhäher startete, dieser sich aber durch Sträuben des Gefieders groß machte, einen Warnruf ausstieß und mit Unterstützung durch einen herbeifliegenden Artgenossen das Sperber-Weibchen vertrieb. In Mitteleuropa Beginn des Brutgeschäfts Mitte April. Nestbau auf Bäumen (bevorzugt Fichte), i.d.R. nahe am Stamm in einer Astgabel, aber auch auf starken Ästen, in Höhen von 4 - 18 m. Die Gelege enthalten 4 - 6 Eier. Brutdauer 37 - 40 Tage. Weibchen brütet allein, wird vom Männchen mit Nahrung versorgt und verfüttert auch die vom Männchen eingebrachte Beute an die Nestlinge. Nestlingszeit 24 - 31 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden noch 20 - 30 Tage von den Elternvögeln versorgt. Eine Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Verlust der ersten Brut. Die Bestände des Sperbers in Deutschland (D) und Mitteleuropa (ME) haben sich nach z.T. starken Verlusten (bis 80 % in den Agrarlandschaften mit hohem Biozid-Einsatz) seit Mitte der 1970er Jahre wieder erholt und scheinen derzeit mit insgesamt 14.000 - 21.000 Brutpaaren in D und 39.000 - 61.000 BP in ME stabil zu sein.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
Zur übergeordneten Seite