Rotmilan [Engl. Red Kite]
Der Rotmilan (Milvus milvus) [Familie Habichtverwandte (Accipitridae), Körperlänge 60 - 66 cm, Geschlechter gleich gefärbt] ist mit dem rotbraunen, tief eingeschnittenen Schwanz (deshalb der volkstümliche Name Gabelweihe) und der Flügelspannweite von 175 - 195 cm einer der beeindruckendsten Greifvögel Europas. Im Jahr 2000 wurde er vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres gewählt. Das Brutareal des Rotmilans umfasst Mitteleuropa (ME), W-Europa, S-Europa (ohne den Süden Griechenlands), S-Schweden, das nahe O-Europa und S-Russland bis zum Schwarzmeergebiet (außer in den letztgenannten Regionen auch auf den Kapverden, den Kanaren und in N-Marokko). In West- und Süd-Europa Jahresvogel, in ME und den nahöstlichen europäischen Brutgebieten Sommervogel (Überwinterungsquartiere im Mittelmeergebiet). Brutbiotope sind lichte Altholz-Wälder, z.T. auch größere Feldgehölze. Nahrungssuche stets in offenem Gelände (Äcker, Wiesen, Weiden, Heckenlandschaften, etc.). Die Nahrung besteht aus Kleinsäugern (Mäuse, Wühlmäuse, Hamster, etc.), Vögeln, Aas, Wildaufbrüchen und gelegentlich auch aus Regenwürmern.
In ME Ankunft in den Brutgebieten Mitte Februar bis April. Bau des Horstes in Waldrandnähe auf hohen Laubbäumen an deren Stamm bzw. auf Seitenästen. Legebeginn
Anfang April bis Anfang Mai. Gelege enthalten 2 - 3 Eier. Brutdauer bis 38 Tage. Das Weibchen hudert bis zu 14 Tagen auf den Nestlingen. Männchen sorgt für Nahrung. Nestlingsdauer 48
- 50 Tage und länger. Die Familie bleibt nach Ausfliegen der Jungvögel noch ca. 3 Wochen zusammen. Nur eine Jahresbrut. Erfolgreiche Brutvögel und Jungvögel verlassen ab September ihre
Brutgebiete in Richtung Süden. Zum Schluss noch einige Anmerkungen zum Bestandstrend des Rotmilans in ME und Deutschland (D). Hierzulande brüten 11.800 - 14.800 Paare, das entspricht ungefähr 60
% des weltweiten Bestands. Auf den ersten Blick sind das recht beruhigende Zahlen. Trotzdem gehört der Rotmilan zu den gefährdeten Vogelarten. Außer Verlusten durch illegalen Abschuss, Vergiftung
(siehe zweites Foto) und Horstzerstörung nehmen als "Kollateralschaden" der sogenannten Energiewende mit massenhafter Präsenz und Neuerrichtung von Windkraftanlagen die Zahlen der an Windrädern
getöteten Vögel deutlich zu (vgl. Literatur-Quelle [3]). Bleibt zu hoffen, dass uns der Rotmilan trotzdem noch viele Jahre erhalten bleibt.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Rotmilan und Windkraft (J. Katzenberger & C. Sudfeldt)
in: Der Falke. Journal für Vogelbeobachter. 66. Jahrgang, November-Heft. AULA-Verlag, Wiebelsheim 2019
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