Mönchsgrasmücke [engl. Blackcap]
Die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) [Länge 13 cm, Familie der Grasmücken (Sylviidae)] gehört nicht unbedingt zu den allgemein bekannten Vogelarten, wie beispielsweise die Amsel oder das Rotkehlchen , ist aber mit etwa 6 - 11 Mio. Brutpaaren in Mitteleuropa (Deutschland 2 - 3,5 Mio.) einer der häufigsten Singvögel. Der Name "Grasmücke" hat weder mit Gras noch mit Mücken zu tun, sondern leitet sich ab vom mittelhochdeutschen Wort "Grausmucker", womit ein kleiner grauer Vogel bezeichnet wurde, der flink durchs Gebüsch schlüpft. Das Brutareal der Mönchsgrasmücke umfasst Europa (mit Ausnahme von Island, N-Schottland, N-Skandinavien & N-Finnland), NW-Afrika (inkl. Azoren, Madeira und Kanaren), Kleinasien und das nördliche und südliche Mittelasien. Auf dem ersten Foto ein Männchen während einer Gesangspause; auf dem zweiten Foto ein Weibchen, gekennzeichnet durch die rost-braun getönte Kopfplatte.
Lebensräume der Mönchsgrasmücke sind unterholzreiche Laubwälder, Heckenlandschaften mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen, Parkanlagen und buschreiche große Gärten. Die Brutvögel Mitteleuropas, Skandinaviens, Ost-Europas und Vorderasiens sind Zugvögel (Winterquartiere in S-Europa, N-Afrika, in der Türkei, Syrien und Palästina), die Brutvögel des Mittelmeer-Gebiets und NW-Afrikas (z.T. auch diejenigen S-Irlands, S-Englands und SW-Frankreichs) Jahresvögel. Der Wegzug aus den mitteleuropäischen Brutgebieten beginnt etwa Mitte September und zieht sich neuerdings, möglicherweise wegen der Klimaveränderung, bis Mitte Oktober hin. Rückkehr aus den Winterquartieren Mitte März bis April. Nach Ankunft in den Brutgebieten markieren die Männchen das von ihnen besetzte Revier mit ihrem unverwechselbaren Gesang, bestehend aus einem mehr verhalten schwätzenden Anfangsteil und der flötenden Schlussstrophe (Audio-Datei eines Mönchsgrasmücke-Gesangs am Schluss des Textteils).
Die Nahrung der Mönchsgrasmücke besteht aus Insekten und Insektenlarven, sowie (später im Jahr) aus Beeren von Eberesche, Heckenkirsche, Holunder, Johannisbeere,
etc., und Früchten. Nestbau in dichtem Gebüsch oder Gestrüpp in Höhen von 1 bis maximal 3 m. Beginn der Brut Anfang bis Mitte Mai. Zweitbruten sind selten. Die Gelege enthalten i.d.R.
4 - 5 Eier. Brutdauer 10 - 16 Tage (variabel je nach geographischer Lage). Die Nestlingszeit beträgt 10 - 14 Tage. Beide Elternvögel füttern. Die Jungvögel verlassen noch flugunfähig das
Nest (siehe drittes Foto) und werden von beiden Eltern bis zum Erreichen der Selbständigkeit (maximal 3 Wochen nach Verlassen des Nests) betreut. Die noch unselbständigen Jungen zeigen ihren
Standort im Gebüsch durch laute "ideck"-Rufe an. - Zum Schluss noch der Hinweis, dass gegenwärtig keine akute Gefährdung des
Mönchsgrasmücken-Bestands in Mitteleuropa besteht, dass aber die massenhafte illegale Tötung von Zugvögeln (darunter jedes Jahr auch viele Tausend Mönchsgrasmücken) in einigen Mittelmeer-Ländern
(siehe Komitee gegen den Vogelmord) durch die
Umwelt-Behörden der betreffenden EU- und Nicht-EU-Länder sehr viel stärker kontrolliert und unterbunden werden müsste.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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