Fitis [engl. Willow Warbler]
Der Fitis (Phylloscopus trochilus) [Länge 11 cm, Familie der Laubsänger (Phylloscopidae)] ist der zweithäufigste der 4 in ME brütenden Laubsänger (Zilpzalp, Fitis, Waldlaubsänger, Berglaubsänger [Reihenfolge der Arten entsprechend der Häufigkeit]). Das Brutareal des Fitis umfasst das mittlere, nördliche (ohne Island) und das östliche Europa sowie das nördliche Russland bis O-Sibirien. Seine Lebensräume sind lichte Wälder (meist Laubwälder) und deren Randzonen, offene Landschaften mit reichlichem Heckenbestand, sowie Erlen- und Weiden-Gehölze in der Nähe von Gewässern. Bezüglich Gestalt und Gefieder sind Fitis und Zilpzalp sehr ähnlich und feldornithologisch rein optisch fast kaum zu unterscheiden. Der Fitis hat aber eine mehr oliv-grünliche Oberseite, eine mehr gelblich-weiße Kehle und Brust, einen ausgeprägten hellen Überaugenstreif und nicht dunkel schwärzliche, sondern hell fleischfarbene Beine und Zehen (erstes und drittes Foto). Es gibt allerdings auch Individuen (z.B. die in N-Skandinavien und in N-Finnland brütenden Vögel, die in Mitteleuropa während der Zugzeit zu sehen sind), die auf der Ober- und Unterseite mehr bräunlich getönt sind (vgl. zweites Foto). Anhand des Gesangs kann man Fitis und Zilpzalp eindeutig unterscheiden: Der Zilpzalp-Gesang ist eine monoton getaktete Folge zweier Silben, lautmalerisch etwa "zip-zap-zip-zap-zip-zap-zip-zap"; der Fitis-Gesang eine viel melodischere und etwas "wehmütig" klingende Folge abfallender weicher Töne. Ein singendes Männchen auf dem dritten Foto. Link zu einer Audio-Datei mit Fitis-Gesang nachfolgend:
(im Hintergrund ein zweiter Fitis, Dorngrasmücke, u.a.)
Der Nestbau erfolgt am Boden unter lockerem Gestrüpp oder zwischen hohen Grasbüscheln. Legebeginn Mai bis Juni. Meist nur eine Jahresbrut (bei Verlust der Brut aber Zweitbrut). Die Gelege enthalten 5 - 7 Eier. Das Weibchen brütet allein. Brutdauer 12 - 14 Tage. Nestlingszeit 18 - 19 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden noch etwa 10 Tage lang (meistens vom Weibchen allein) gefüttert und geführt. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Insekten und deren Larven, im Spätsommer und Herbst auch aus Beeren. Aus den Winterquartieren (tropisches und südliches Afrika) Rückkehr in die Brutgebiete Anfang bis Mitte April. Abzug aus dem Brutgebiet ab August bis Anfang Oktober. Mit einem Bestand in Mitteleuropa von etwa 4 - 7 Millionen Brutpaaren (Deutschland ca. 2 Mio.) gilt die Art, trotz deutlicher Verluste durch die in einigen Mittelmeerländern entgegen dem EU-Recht betriebene Vogelfängerei und dem in Mitteleuropa immer mehr um sich greifenden Insektensterben, als nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;
(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;
(3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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