Zilpzalp [engl. Chiffchaff]
Der Zilpzalp (Phylloscopus collybita) [Länge 11 cm, Familie der Laubsänger (Phylloscopidae), Männchen und Weibchen gleich gefärbt] ist der häufigste der vier in Mitteleuropa brütenden Laubsänger (Zilpzalp, Fitis, Waldlaubsänger und Berglaubsänger [Reihenfolge gemäß der Häufigkeit]). Bezüglich Gestalt und Gefiederfärbung ist der Zilpzalp dem Fitis sehr ähnlich. Bei Freilandbeobachtungen sind die beiden Arten optisch nur sehr schwer zu unterscheiden. Für die adulten Vögel im Brutkleid gilt folgendes: Im Vergleich zum Fitis hat der Zilpzalp etwas weniger Grün- und Gelbtöne, einen nicht sehr deutlich ausgeprägten Überaugenstreif und kürzere Handschwingen (erstes Foto). Außerdem sind, anders als beim Fitis, die Tarsi des Zilpzalp i.d.R. dunkel schwärzlich (zweites und drittes Foto) und nicht hell fleischfarben. Im Gelände sind die zwei Arten während der Brutzeit anhand des Gesangs eindeutig zu unterscheiden. Der Zilpzalp-Gesang ist eine simple Folge zweier Töne, etwa wie "zi za zi za zi za zi za" (Link zu einer Audio-Datei mit Zilpzalp-Gesang am Ende des Textteils). Der Fitis singt viel melodischer. Sein Lied ist eine (menschlich formuliert) etwas wehmütig klingende Folge abfallender weicher Töne. Der Zilpzalp bewohnt wie der Fitis lichte Wälder, Heckenlandschaften mit hohen Büschen und einzelnen Bäumen, Parkanlagen und Auengehölze am Rande von Gewässern. Sein Brutareal umfasst den größten Teil Europas (ohne Island, N-Skandinavien, N-Finnland und S-Balkans), das nördliche Kleinasien & Russland (nebst angrenzender Gebiete) bis W-Sibirien. Der Zilpzalp ist wie die anderen Laubsänger Mitteleuropas Zugvogel. Die Winterquartiere der in Mittel- und Osteuropa brütenden Vögel liegen im S-Balkan, in der Türkei, in Palästina und N-Afrika. Rückkehr aus den Wiinterquartieren Anfang bis Mitte März.
Nestbau in unmittelbarer Bodennähe (14 - 40 cm über dem Boden) in dichter Vegetation. Legebeginn frühestens Ende April, meistens erst ab Anfang Mai. Gelege enthalten 5 - 6 Eier. Das Weibchen brütet allein. Brutdauer 14 - 15 Tage. Nestlingszeit 13 - 16 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden i.d.R. vom Weibchen allein gefüttert und geführt. Zumeist nur eine Jahresbrut (bei Brutverlust aber eine kleinere zweite Brut). Die Nahrung besteht zum größten Teil aus kleinen Insekten und deren Larven bzw. Puppen. Fütterung der Nestlinge auch mit Blattläusen. Auf dem Durchzug und im Winterquartier werden auch kleinere Beeren gefressen. Abzug aus den mitteleuropäischen Brutgebieten Anfang/Mitte September bis Ende Oktober. Selbst im November lassen sich hierzulande noch vereinzelte Durchzügler beobachten. Mit einem Bestand von 7 - 11 Millionen Brutpaaren in Mitteleuropa (ca. 2 - 4 Millionen in Deutschland) gilt die Art als nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art
(1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Pareys Vogelbuch. Die Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens
(H. Heinzel et al.) Blackwell Wissenschafts-Verlag,
Berlin 1996
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