Gartengrasmücke [engl. Garden Warbler]

Gartengrasmücke (Sylvia borin). Adulter Vogel [August]
Gartengrasmücke (Sylvia borin). Adulter Vogel [August]

Die Gartengrasmücke (Sylvia borin) [Länge 14 cm, Familie der Grasmücken (Sylviidae), Geschlechter gleich] ist farblich unauffällig:  Oberseits oliv-braungrau, unterseits schmutzig beige-weiß. Der Name (1783 von dem niederländischen Arzt und Naturforscher P. Boddaert geprägt) ist heutzutage nicht mehr ganz zutreffend. Denn die Lebensräume der Gartengrasmücke sind gebüschreiche offene Landschaften, Feldgehölze mit dichtem Strauchbewuchs, Auengehölze und die Randbereiche von Laubwäldern. Gärten und Parks sind nur ausnahmsweise Lebensraum, und zwar nur dann, wenn es sich um buschreiche und naturbelassene große Grundstücke handelt. In den kleinen zurechtgestutzten und oftmals mit Pestiziden belasteten Gärten der Ortschaften wird man sie vergeblich suchen. Das Brutareal erstreckt sich vom westlichen Europa (Portugal, nördliches Spanien, Großbritannien,  Frankreich) über Mitteleuropa (ME) und Skandinavien bis zum sibirischen Jenissei-Strom. In ME ist sie ein häufiger Brutvogel (1,8 - 3,2 Millionen Brutpaare, 1 Million in Deutschland). Sie ist Langstreckenzieher mit Winterquartieren im mittleren und südlichen Afrika. Wegzug aus den Brutgebieten ab Mitte Juli. Rückkehr dorthin Ende April bis Anfang Mai.

 

Die Gartengrasmücke ist einer unserer gesangsbegabten Singvögel. Der lange Gesang besteht aus rasch vorgetragenen wohlklingend flötenden und schwätzenden Strophen. Nestbau aus Grashalmen etc. in geringer Höhe, aber gut versteckt in Laubbäumen, Sträuchern oder hohen Stauden. Legebeginn in ME Mitte Mai bis Anfang Juni. Gelege enthalten 4 - 5 Eier. Brutdauer 11 - 15 Tage. Weibchen brütet häufiger als das Männchen. Nestlingsdauer 9 - 14 Tage. Die Nestlinge und auch die ausgeflogenen Jungvögel werden von beiden Elternvögeln gefüttert. Meistens nur eine Brut im Jahr, aber Ersatzgelege bei Verlust der Brut. Die Nahrung besteht aus kleinen Insekten und Spinnen, im Sommer und Herbst auch aus verschiedenen Beeren. In S-Europa und in den Winterquartieren Verzehr von Blütennektar. Die Brutbestände der Gartengrasmücke in ME und weiten Teilen Europas sind trotz leichter Abnahmen in den vergangenen Jahrzehnten (u.a. aufgrund der tausendfachen Zugvogeltötung in den südeuropäischen Ländern) in etwa stabil.

 

Quellen der Informationen zur Art

(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019;

(3) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959

 

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