Haussperling [engl. House Sparrow]
Der Haussperling (Passer domesticus) [Länge 14 - 15 cm, Sperlings-Familie (Passeridae), Geschlechter verschieden gefärbt] ist mit mehreren 100 Millionen Individuen (so wie z.B. der Star ) einer der häufigsten Vögel unseres Planeten. Vom ursprünglichen Verbreitungsgebiet (Europa, Asien und Nordafrika) wurde er ab dem 18. Jahrhundert eingebürgert in Nord- und Südamerika, auf Kuba, den Bermuda-Inseln, Jamaika, Hawaii, Neuseeland & Australien. Im Prachtkleid (erstes Foto) können die adulten Männchen mit ihren schwarzen, grauen, weißen und kastanien-braunen Gefiederpartien und dem glänzend schwarzen Schnabel (letztes Merkmal bei etwa 75 % der Männchen) fast als bunt bezeichnet werden. Im herbstlich-winterlichen Schlichtkleid sind die Farben i.d.R. etwas matter, die schwarzen Partien an Kehle und Brust etwas weniger ausgedehnt und der Schnabel ist nicht glänzend schwarz, sondern dunkel grau-gelb (zweites Foto). Die Weibchen wirken aus der Distanz fast einheitlich braun-grau. Bei näherem Hinsehen erweisen sich Wangen, Kehle, Brust, Bauch und Flanken als grau-beige bis bräunlich grau, das Mantelgefieder als braun mit schwärzlichen Längsstreifen und die Augen betont durch einen hell-beigefarbenen Überaugen- bzw. Hinteraugenstreifen. Der Schnabel (abhängig vom Alter der Weibchen) ist grau-gelb bis dunkel oliv-grau (drittes Foto).
Der Haussperling ist ein ausgesprochener Kulturfolger und brütet nahezu ausschließlich in menschlichen Siedlungen bzw. in deren unmittelbarer Nähe. Nestbau in Nischen und Höhlen von Gebäuden, Baumhöhlen, Nistkästen und gelegentlich auch im Knüppelgeäst größerer Vogelhorste, z.B. in denen vom Weißstorch. Beide Altvögel bauen, oft in enger Nachbarschaft mit anderen Paaren (Kleinkolonien). In Mitteleuropa Beginn der Brut Mitte April. Meist 3 Bruten pro Jahr. Gelege enthalten 4 - 6 Eier. Brutdauer 13 - 15 Tage, Nestlingszeit 17 Tage. Die Nestlinge werden in den ersten Tagen überwiegend mit Insekten gefüttert. Die ausgeflogenen Jungvögel werden von beiden Elternvögeln noch etwa 10 Tage gefüttert. Die Sterblichkeit der Nestlinge und Jungvögel ist im Vergleich zu anderen Singvogel-Arten relativ hoch. Nur etwa ein Drittel der Nestlinge erreicht das Stadium der Selbständigkeit. Auf dem vierten Foto ein noch nicht selbst. Jungvogel. Der Haussperling ist i.d.R. ortstreuer Jahresvogel. Im Herbst bilden sich Schwärme (in ME häufig vergesellschaftet mit Feldsperlingen) die zur Nahrungssuche in der näheren Umgebung des Brutgebiets umherstreifen.
Der Haussperling ist ein Allesfresser. Auf dem Speiseplan stehen Grassamen und Getreidekörner (besonders im milchreifen Zustand), andere pflanzliche Sämereien und Knospen (auch Blütenknospen), Obst und auch Brot- oder Kuchenreste, die in Gaststätten mit Außenbewirtung von den Tischen fallen. Auch häufiger Besuch von offenen Vogelfutterstellen. Insekten und Insektenlarven dienen vor allem zur Fütterung der Nestlinge in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen. - Der gesellige "Gesang" der Männchen ist ein lang andauerndes tschilpendes Geplauder. Mit einer Population von etwa 10 Millionen Brutpaaren allein in Deutschland gehört der Haussperling wohl kaum zu den gefährdeten Vogelarten, wie gelegentlich zu hören bzw. zu lesen ist. Auch wenn neuerdings in den Innenbereichen der größeren Städte Haussperlinge aufgrund von Nahrungs- und Nistplatzmangel selten geworden sind, haben die Bestände in den ländlichen Regionen nicht nachweislich abgenommen. Hier können Haussperlinge, die in großer Zahl an offenen Futterstellen (z.B. für Haushühner) einfallen, durchaus zu einem Ärgernis werden.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;
(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011; (4) Das BLV Handbuch Vögel (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019
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