Goldammer [engl. Yellowhammer]

Goldammer (Emberiza citrinella) Männchen [Juni]
Goldammer (Emberiza citrinella) Männchen [Juni]

Die Goldammer (Emberiza citrinella) [Länge 16 - 16,5 cm, Familie der Ammern (Emberizidae)] ist die häufigste Ammer Mitteleuropas. Mit dem gelben Kopf, der gelben Unterseite, der rot-braunen Brust, den rot-braun gestrichelten Flanken und dem rostroten Bürzel sind die Männchen (Prachtkleid) unverwechselbar (vgl. erstes Foto). Die Weibchen sind weniger auffällig gefärbt: Kopf mehr grau als gelb, die Unterseite  grau-gelb, Brust und Flanken grau-schwärzlich gestreift (vgl. zweites Foto). Die Goldammer ist Brutvogel in Europa (ausgenommen S-Spanien, S-Portugal, Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien, niedrigere Regionen Italiens, S-Balkan) und Mittelsibirien bis zum Baikalsee. Bruthabitate sind offene Landschaften mit Hecken und Feldgehölzen, aber auch Randzonen von Wäldern mit Strauchschicht und Nadelholzschonungen. In Mitteleuropa sind in den letzten 30 Jahren die Bestände in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten durch Einsatz von Herbiziden, Insektiziden, Quecksilber-haltigen Saatgut-Beizmitteln, Rodung von Hecken, etc. rückläufig. In den weniger intensiv bewirtschafteten Regionen der Mittelgebirgszonen bekommt man aber die Goldammer immer noch recht häufig zu Gesicht (Brutbestand in Deutschland ca. 1 - 2,8 Mio. Paare). Die Goldammer ist Stand-, Strich- und Zugvogel (im Herbst und Winter in z.T. größeren Trupps umherziehend; dazu Zuzug von Vögeln aus dem N und O des Brutareals). Überwinterung z.T. in Spanien, dem S-Balkan und in Kleinasien.  Die Nahrung besteht zum größten Teil aus Sämereien, im Sommer auch aus Insekten und Spinnen (vor allem zur Jungenaufzucht).

 

Goldammer (Emberiza citrinella) Weibchen [Mai]
Goldammer (Emberiza citrinella) Weibchen [Mai]

Nach Auflösung der Winterschwärme erfolgt ab März die Besetzung der Brutreviere und die Balz. Die Männchen "markieren" ihre Reviere jetzt mit dem unverwechselbaren Gesang "zi-zi-zi-zi-zi-zi-ziieh" (Wie wie wie hab ich dich lieb), vorgetragen von einer exponierten höheren Singwarte (Spitze eines Strauchs, frei stehender Zweig eines Baums, etc.). Nestbau ab Mai in Sträuchern, Gebüsch und auch in Nadelholzschonungen zumeist in Bodennähe, manchmal aber auch bis zu 3 m hoch. Gelege enthalten 3 - 5 Eier. Brutdauer 12 - 14 Tage. Nestlingszeit 11 - 13 Tage.  Beide Elternvögel füttern, zunächst Insekten aus dem Schnabel, später Sämereien aus dem Kropf. Die Juv. verlassen das Nest in noch nicht voll flugfähigem Zustand und bleiben im Familienverband noch mehrere Wochen zusammen. Zwei Jahresbruten. Die Goldammer gehört (wie die meisten Grasmücken, einige Rohrsänger, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, u.a.) zu den Wirtsvögeln des Kuckucks. - Der Brutbestand der Goldammer in Europa ist trotz regionaler, z.T. starker Bestandseinbrüche (vor allem in den landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Flachlandregionen Deutschlands, der Niederlande und W-Polens) in etwa stabil, so dass gegenwärtig auf europäischer Ebene keine Gefährdung der Art besteht.

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)

Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas

(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Pareys Vogelbuch (H. Heinzel et al.)

Parey Buchverlag im Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin 1995

 

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