Buchfink [engl. Chaffinch]
Der Buchfink (Fringilla coelebs), [Körperlänge 14 - 16 cm, Geschlechter verschieden] ist mit schätzungsweise 20 Millionen Brutpaaren in
Mitteleuropa (Deutschland ca. 5 Mio. BP) einer der häufigsten Singvögel unserer Region, aber trotzdem nicht so allgemein bekannt wie z.B. die Amsel oder der Haussperling. Auf dem ersten Foto ein Männchen im bunten Prachtkleid mit blauem Scheitel und Nacken, rostroter Brust und Kopfseiten und einem bläulichen
Schnabel. Im winterlichen Schlichtkleid sind die Gefiederfarben deutlich blasser und der Schnabel ist nicht bläulich, sondern eher gelblich grau gefärbt. Auf dem zweiten Foto (aufgenommen im
Oktober) ist ein Männchen im Übergangskleid mit recht blassen Gefiederfarben, schon weitgehend einem Schlichtkleid entsprechend, zu sehen. - Das Brutareal des Buchfinks umfasst Europa, NW-Afrika
(inkl. Madeira und die Kanarischen Inseln) sowie Kleinasien und Asien von Syrien bis nach O-Sibirien. Brutbiotope sind Laub- und Mischwälder, Feldgehölze, Parks und größere Gärten.
Der Buchfink ist, abhängig vom Brutgebiet, Jahres-, Strich- oder Zugvogel. In Mitteleuropa, im nahen östlichen Europa, auf den Britischen Inseln, in den Mittelmeerländern, in Kleinasien und NW-Afrika (inkl. Madeira und Kanarische Inseln) ist er Jahres- & Strichvogel; in N-Skandinavien, N-Finnland, O-Polen, Weißrussland und Russland Zugvogel. Der von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linne´ (1707 - 1778) für den Buchfink geprägte Artname coelebs (ehelos) bezog sich darauf, dass die Buchfink-Männchen im Winter größtenteils in Skandinavien blieben, während die Weibchen (siehe drittes Foto) in weiter südlich gelegene Regionen auswichen. Dieses unterschiedliche Zugverhalten der Geschlechter hat sich in den vergangenen Jahrzehnten, wahrscheinlich aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden milderen Winter, geändert.
Die Nahrung des Buchfinks ist zum größten Teil pflanzlich (Sämereien, keimende Getreidekörner, Beeren, Früchte, Knospen). In Mitteleuropa Beginn der Brutzeit Mitte April bis Anfang Mai. Die Männchen markieren das Brutrevier akustisch mit ihrem sehr markanten und lauten Gesang, etwa wie "tschi tschi tschi tschi ri ti tirr", mit regionalen und individuellen Varianten (Link zu einer Audio-Datei am Ende des Textteils). Nestbau (nur Weibchen baut) auf Astgabeln bzw. Ästen in Bäumen oder hohen Sträuchern bis mehrere Meter über dem Boden; häufig auch im Efeubewuchs oder anderen Spalierpflanzen an Gebäuden. Das halbkugelige Nest ist gut getarnt (Außenverkleidung mit Flechten und Gespinsten von Insekten und Spinnen) und deshalb nicht leicht zu entdecken. Gelege enthalten 4 - 6 Eier. Brutdauer 12 - 13 Tage. Nestlingszeit 12 - 15 Tage. Die Jungvögel werden von beiden Elternvögeln gefüttert (Nestlinge anfangs mit Insekten) und bleiben nach dem Ausfliegen noch 20 - 35 Tage im Familienverband zusammen. Meistens 2 Jahresbruten.
Auf dem vierten Foto ein noch nicht ganz selbständiger Jungvogel, der mit wiederholten "tschip"-Lauten, die an das Tschilpen von Haussperlingen erinnern, seinen Standort in Bäumen oder Sträuchern kundtut und um Futter bettelt. Wie ersichtlich, ist sein Federkleid dem der Weibchen recht ähnlich. In Deutschland ist der Buchfink-Bestand trotz Verlusten verursacht durch das Verschwinden von Brachflächen als Nahrungs-Standorten, zunehmenden Biozid-Einsatz [z.B. Saatgutbeizung] in der Landwirtschaft, u.a., weitgehend stabil, so dass derzeit keine Gefährdung der Art besteht.
(im Hintergrund das Tschilpen von Haussperlingen)
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)
Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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