Höckerschwan [engl. Mute Swan]
Der Höckerschwan (Cygnus olor) [Familie Entenverwandte (Anatidae), Unterfamilie Schwäne und Gänse (Anserinae), Länge 125 - 165 cm, Flügelspannweite 208 - 240 cm, Geschlechter gleich gefärbt, aber Schnabelhöcker des Männchens etwas größer als der des Weibchens] ist der größte Wasservogel Europas. Das erste Foto zeigt einen adulten Vogel (möglicherweise ein Männchen) auf dem ZülpicherSee. Als Wildvogel kommt der Höckerschwan nur noch in Skandinavien, O-Europa, im Schwarzmeer-Gebiet und mit lückiger Verbreitung in Asien (bis nach Tibet und China) vor. Die Schwäne in West- und Mitteleuropa, N-Amerika, Australien und Neuseeland sind mehrheitlich zahme oder halbzahme Tiere (darunter auch zahlreiche Nichtbrüter), die auf frei gesetzte Vögel oder Flüchtlinge aus städtischen Parkanlagen bzw. zoologischen Gärten zurückgehen. Brutbiotope sind eutrophe Stillgewässer und langsam fließende Flüsse. Die Nahrungssuche erfolgt in den Flachbereichen der Gewässer (schnatternd von der Wasseroberfläche, gründelnd oder durch Eintauchen von Kopf und Hals), in den Uferzonen von Wassergräben, auf Grünland, etc. In West-, Mittel- und nahem Ost-Europa ist der Höckerschwan i.d.R. Jahresvogel, macht während der Wintermonate z.T. aber auch Streuungswanderungen. In Skandinavien und den fernöstlichen Brutgebieten ist er Zugvogel mit Winterquartieren in Süd-, Mittel- und West-Europa.
Die Nahrung des Höckerschwans ist zum allergrößten Teil pflanzlich (Wasser- und Sumpfpflanzen, Gräser, im Winter auch Raps und Wintergetreide). Das Nest (ein großer Bau aus Schilf und Zweigen) wird am Ufer der Gewässer (in der Ufervegetation auf erhöhtem Grund) oder auf Gewässer-Inseln gebaut. Legebeginn in Mitteleuropa Mitte April bis Mai. Gelege enthalten 5 - 8 Eier. Brutdauer 35 - 41 Tage. Das Weibchen brütet allein. Die Küken sind ab dem 2. Tag nach dem Schlüpfen schwimmfähig und werden von beiden Elternvögeln geführt (anfangs auch auf dem Rücken der Eltern). Die Jungvögel (zweites Foto) sind mit 4 - 5 Monaten voll flugfähig, werden im Spätherbst von den Altvögeln aus dem Brutrevier vertrieben oder fliegen mit letzteren in das Winterquartier. Nur 1 Jahresbrut (bei Verlust der Erstbrut aber Ersatzgelege). In Mitteleuropa Ende der Brutperiode erst im Spätherbst oder Frühwinter. Die Bestände in Mitteleuropa (ME) und in Deutschland (D) sind gegenwärtig in etwa stabil (21.000 - 30.000 in ME; 7.000 - 13.400 in D), wobei wie schon voranstehend erwähnt ein sehr hoher Nichtbrüter-Anteil zu verzeichnen ist. Eine konkrete Gefährdung des Artbestands ist derzeit trotz Verlusten durch Störungen am Brutplatz, absichtlichen Gelegezerstörungen, etc., nicht zu erkennen.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Taschenlexikon der Vögel Deutschlands (H.-J. Fünfstück et al.) Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2010; (3) A Field Guide to the Birds of Eastern and Central North America (R. T. Peterson & V. M. Peterson) Houghton Mifflin Company, Boston & New York 1980
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