Weißwangengans [engl. Barnacle Goose]

Weißwangengans (Branta leucopsis) Adulter Vogel (Flüchtling aus Zoo ?) im städtischen Park von Rheinbach, NRW  [November]
Weißwangengans (Branta leucopsis) Adulter Vogel (Flüchtling aus Zoo ?) im städtischen Park von Rheinbach, NRW [November]

Die Weißwangengans [Nonnengans] (Branta leucopsis) [Länge 58 - 71 cm, Flügelspanne 132 - 145 cm, Familie der Entenverwandten (Anatidae), Unterfamilie Schwäne und Gänse (Anserinae), Geschlechter gleich gefärbt] ist nahe verwandt mit der Kanadagans (B. canadensis) und der Zwergkanadagans (B. hutchinsii). Sie ist Brutvogel in O-Grönland, Spitzbergen, N-Sibirien, im Ostseeraum (S-Schweden, S-Finnland, Baltikum) und neuerdings (mit deutlicher Zunahmetendenz) auch in den Niederlanden und in NW-Deutschland (Niedersachsen und Schleswig-Holstein). In den europäischen Brutgebieten insgesamt 42.000 - 55.000 Brutpaare, davon 2.000 - 2.600 in den Niederlanden (insbesondere Zeeland) und in Deutschland.  Als Durchzügler und Wintergast kommt sie in großer Zahl (bis zu 370.000 Vögel jährlich) an den Küsten Dänemarks, Großbritanniens & Irlands, Deutschlands (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen), der Niederlande und Belgiens vor. In den küstenferneren Regionen Mitteleuropas ist sie ein eher seltener Gastvogel und Flüchtling aus Zoos und Vogelparks. Bruthabitate sind küsten-, see- oder fjordnahe Felsgebiete (meist weniger als 1 km vom Wasser entfernt). Nahrungsbiotope in den Überwinterungsgebieten sind Salzmarschen, Wiesen, Weiden und Äcker. Auf beiden Fotos ein adulter Vogel (wahrscheinlich ein Gefangenschaftsflüchtling) als vorübergehender Nahrungsgast in einem städtischen Park.

  

Weißwangengans (Branta leucopsis) Adulter Vogel (Flüchtling aus Zoo ?) im städtischen Park von Rheinbach, NRW [November]
Weißwangengans (Branta leucopsis) Adulter Vogel (Flüchtling aus Zoo ?) im städtischen Park von Rheinbach, NRW [November]

Die Nahrung in den Brutgebieten des arktischen Nordens besteht aus Blättern und Sprossen von Landpflanzen, in den Winterquartieren aus Gräsern, Kräutern, Wintersaaten und Feldfrüchten. In Mitteleuropa (ME) Beginn der Brut Ende April bis Anfang Mai, in Nordeuropa erst Ende Mai bis Anfang Juni. Die Weißwangengans ist Koloniebrüter. Der Nestbau (in ME häufig am Rande von Silbermöwe-Kolonien) erfolgt am Boden unter niedrigem Pflanzenwuchs, aber auch an vegetationsarmen Stellen. Die flache Nestmulde wird mit Pflanzenmaterial und Dunen ausgepolstert. Die  Gelege enthalten 4 - 5 Eier. Brutdauer beträgt 24 - 25 Tage (Weibchen brütet allein). Küken sind Nestflüchter. Beide Elternvögel füttern und führen die Jungvögel. Letztere sind mit 40 - 45 Tagen flügge. Nur eine Jahresbrut, Ersatzgelege selten. Paare lebenslang zusammen. Trotz  Verlusten von Nahrungsgebieten in den Durchzugs- und Winterquartieren durch Intensivlandwirtschaft, Windkraftanlagen, etc. ist gegenwärtig keine Gefährdung des Artbestands zu erkennen. 

  

 

Quellen der Informationen zur Art:

  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Taschenlexikon der Vögel Deutschlands (H.-J. Fünfstück et al.) Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2010;  (3) Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein). Ein Atlas der Brut- und Wintervogelverbreitung 1990 - 2000 (M. Wink et al.) Romneya Verlag & Verlag NIBUK, Dossenheim 2005

 

Zur übergeordneten Seite

Gänse et al.