Gänsesäger [engl. Common Merganser]
Der Gänsesäger (Mergus merganser) [Länge 58 - 66 cm, Flügelspannweite 82 - 97 cm, Geschlechter verschieden, Familie der Entenverwandten (Anatidae),
Unterfamilie Halbgänse, Enten und Säger (Anatinae)] verdankt seinen Namen den scharfen kleinen Hornzähnen an den Rändern des Schnabels. Er ist schwerpunktmäßig Brutvogel im nördlichen Europa und
Sibirien bis Japan. In Mitteleuropa ist er als Brutvogel nur spärlich vertreten (N-Deutschland und Alpenregion), aber häufiger Wintergast auf größeren Binnengewässern. Die Männchen mit ihrem im
Prachtkleid schwarzen, bei Sonnenlicht grün schillernden Kopf und Hals, der schwarzen Oberseite und dem unterseits weißen Gefieder (siehe Fotos) kann man mit keiner anderen Art der
Entenverwandten verwechseln. Im Schlichtkleid mit dem rotbraunen schopfartigen Kopfgefieder und der sonst fast einheitlich grauen Färbung sind sie allerdings von den Weibchen (zweites Foto) kaum
zu unterscheiden. Der Gänsesäger ist Brutvogel an Flüssen, Seen und baumbestandenen Meeresküsten. Im Winter trifft man ihn auf fischreichen größeren Seen und Flüssen, sowie in Küstennähe auf dem
Meer an. Er ist Zugvogel, Teilzieher und Kurzstreckenzieher mit Winterquartieren in Nordwest-, West- und Mitteleuropa und an den Nordküsten der Mittelmeerregion.
Die Nahrung des Gänsesägers (bei Tauchgängen erbeutet) besteht hauptsächlich aus Fischen (Größe bis ca. 10 cm). Es werden aber auch kleinere Krebstiere und (von den
Juv.) Wasserinsekten verzehrt. Der Nestbau erfolgt in Baum- und Felshöhlen, unter Bootshäusern, in künstlichen Nistkästen, u.a. Beginn des Brutgeschäfts Ende März bis Juni. Gelege enthalten 8 -
12 Eier. Brutdauer 30 - 32 Tage. Weibchen brütet und führt die Jungvögel. Letztere sind Nestflüchter, mit 60 - 70 Tagen flügge, aber oft schon eher selbständig. Nur eine Jahresbrut, aber
Ersatzgelege bei Verlust der Brut. Der europäische Gesamtbestand beträgt 47.000 - 74.000 Brutpaare, mit den größten Populationen in Finnland, Schweden und Russland. Der mitteleuropäische Bestand
(1.600 - 2.000 Brutpaare) ist stark gefährdet durch Verlust der Lebensräume (Flussbegradigungen, Abholzung von gewässerbegleitenden Baumbeständen, u.a.), durch direkte menschliche Verfolgung als
vermeintlich schädlicher "Fischräuber" und durch intensive menschliche Freizeitaktivitäten an den Brutstandorten. In Deutschland deshalb bereits Eintrag in der Rote Liste D2 der stark gefährdeten
Arten.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2018; (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel). Gräfe und Unzer Verlag GmbH,
München 2019
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