Hausrotschwanz [engl. Black Redstart]

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Adultes Männchen [Mai]
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Adultes Männchen [Mai]

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) [Länge 14 - 15 cm, Familie der Schnäpperverwandten (Muscicapidae), Geschlechter verschieden] ist einer der häufigen Singvögel Europas und Mitteleuropas. Der Bestand in Europa beträgt mehrere Millionen Brutpaare (Deutschland 0,6 - 1 Mio. BP). Typisch ist der kurze, nicht sehr melodiöse Gesang, den das Männchen, auf einem Dachfirst oder einer anderen hohen Singwarte sitzend, schon in den frühen Morgenstunden und auch in der Abenddämmerung vorträgt. Die adulten Männchen (erstes Foto) mit ihrem grauschwarzen bis schwarzen Gefieder, dem weißen Flügelfeld und dem rostroten Schwanz können mit keinem anderen Singvogel ähnlicher Größe verwechselt werden. Die Weibchen sind (wie die jungen Männchen im ersten Winter bzw. erstem Frühjahr) durchgehend graubraun gefärbt, haben aber auch den namensgebenden rostroten Schwanz (zweites Foto). Der Hausrotschwanz ist der auf Initiative des NABU gewählte Vogel des Jahres für 2025.  

 

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Adultes Weibchen [Mai]
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Adultes Weibchen [Mai]

Das Brutgebiet umfasst (abgesehen von vereinzelten Vorkommen im Nordwesten von Afrika) Süd-, West-, Mittel- und Osteuropa (bis Westrussland und Schwarzmeerküste), SO-England und S-Skandinavien, sowie Vorder-, Mittel- und Zentralasien bis Westchina. Der Hausrotschwanz war ursprünglich Bewohner der gebirgigen Felsregionen, hat sein Brutareal im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte aber auf das Tiefland ausgedehnt und brütet heute (bis in Höhen von maximal 3.000 m) in offenen Felslandschaften, in Steinbrüchen, an Industriebauwerken, in Feldscheunen und an Gebäuden in Dörfern und Städten. In Mittel- und Osteuropa und in Vorderasien ist der Hausrotschwanz Zugvogel (Kurz- und Mittelstreckenzieher, Überwinterung in Südeuropa und Nordafrika), sonst Jahresvogel. Wegzug aus den Brutgebieten in Mitteleuropa Anfang bis Ende Oktober, Rückkehr ab Anfang März. Der Nestbau erfolgt ab Anfang bis Mitte April in Nischen und Halbhöhlen an Gebäuden u.a. (auch gerne in künstlichen Halbhöhlen-Nistkästen). 

.

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) Noch unselbständiger Jungvogel [Juni]
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) Noch unselbständiger Jungvogel [Juni]

Im Tiefland i.d.R. zwei Jahresbruten. Gelege enthalten 4 - 6 Eier. Brutdauer 12 - 17 Tage. Nestlingszeit 15 - 17 Tage. In den ersten Tagen übergibt das Männchen dem Weibchen das Futter, füttert später auch selbst. Hausrotschwanz-Männchen sind manchmal mit 2 Weibchen verpaart und füttern dann an beiden Nestern.  Die ausgeflogenen Juv. (drittes Foto) werden von mindestens einem der beiden Altvögel noch etwa 10 Tage betreut und beginnen dann selber nach Nahrung zu suchen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und Spinnen, im Spätsommer und Herbst auch aus Beeren (gerne Holunderbeeren) und z.B. den Samen von Birken. Im Gegensatz zur Situation beim Gartenrotschwanz , der in Deutschland vielerorts selten geworden ist (nur noch ca. 150.000 Brutpaare), ist der Brutbestand vom Hausrotschwanz in Mitteleuropa weitgehend stabil und die Art gilt als nicht akut gefährdet.  

 

Quellen der Informationen zur Art:

  (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag,

Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag,

Wiebelsheim 2012;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.,

Stuttgart 2011

 

Zur übergeordneten Seite

Schnäpperverwandte