Braunkehlchen [engl. Whinchat]
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) [Körperlänge 12 - 14 cm, Geschlechter verschieden gefärbt] gehört wie Grauschnäpper, Rotkehlchen und andere zu der Familie der Schnäpperverwandten (Muscicapidae). Auf dem Foto ein adultes Weibchen. Bilder vom Männchen auf einer Seite des Naturschutzbund Deutschland. Das Brutareal des Braunkehlchens erstreckt sich von Westeuropa (kein Brutvorkommen im größten Teil von Spanien, in Portugal, auf den meisten Mittelmeerinseln, im größten Teil von Italien und auf dem südlichen Balkan) über Mittel- und Osteuropa bis Zentralasien. Brutbiotope sind extensiv bewirtschaftete Wiesen, Hochstauden- und Brachflächen mit ausreichendem Angebot an Sitzwarten (Zäune, Pfähle, Einzelsträucher, etc.). Der auch nachts zu hörende Gesang besteht aus mehreren kurzen Strophen mit rauen, gepresst klingenden Lauten, aber auch flötenden Motiven und Imitationen anderer Vogelstimmen. In seinem gesamten Brutareal ist das Braunkehlchen Sommervogel und Langstreckenzieher mit Winterquartieren in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara. In Mitteleuropa (ME) ist zwar grundsätzlich überall Brutvorkommen möglich, tatsächlich sind aber die Braunkehlchen-Bestände vielerorts aufgrund von Mangel an geeigneten Brutstandorten als Folge von Intensivlandwirtschaft und intensiver Landnutzung rückläufig (in ME nur noch etwa 600.000 Brutpaare, in Deutschland 37.000 - 90.000 BP; zum Vergleich: Rotkehlchen in D 2,5 - 4 Mio.).
In ME Ankunft am Brutplatz ab April. Nestbau zumeist auf Wiesengelände am Boden in einer Vertiefung am Fuß einer hohen Staude, eines Strauchs oder eines niedrigen Baums. Legebeginn frühestens Ende April, meist erst Anfang bis Mitte Mai. Die Gelege enthalten 5 - 7 Eier. Brutdauer 11 - 15 Tage (Weibchen brütet allein). Nestlingszeit 11 - 15 Tage. Männchen und Weibchen füttern. Die Nahrung besteht aus Insekten und deren Larven, Spinnen, kleinen Schnecken und Würmern. Meist nur eine Jahresbrut. Wegzug aus den Brutgebieten ab August bis September. - Im dicht besiedelten und industrialisierten ME ist das Braunkehlchen eine im Bestand gefährdete Vogelart. Für Deutschland existiert bereits ein Eintrag in der Roten Liste D3 (stark gefährdete Art). Hauptursache der Gefährdung ist, wie oben bereits erwähnt, der zunehmende Mangel an geeigneten Bruthabitaten aufgrund der sehr intensiven Nutzung der Landschaften durch Landwirtschaft, Industrie und Siedlungsbau.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)
AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011; (3) Das BLV Handbuch der Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel)
Gräfe & Unzer Verlag GmbH, München 2019
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