Amsel [engl. Blackbird]
Die Amsel (Turdus merula) [Länge 24 - 25 cm, Familie der Drosseln (Turdidae)] ist wohl einer der bekanntesten und häufigsten Vögel Mitteleuropas
(allein in D etwa 8 - 10 Mio. Brutpaare). Auf dem ersten Foto ein adultes Männchen, unverwechselbar mit dem glänzend schwarzen Gefieder, dem gelben Schnabel und dem gelben Lidring. Im ersten
Herbst und Winter ist das Kleingefieder der jungen Männchen noch nicht tief schwarz, der Schnabel noch nicht leuchtend gelb und die Arm- und Handschwingen sind noch bräunlich getönt (zweites
Foto). Die Weibchen (drittes Foto) sind oberseits dunkelbraun und auf der hellbraunen Kehle dunkelbraun gefleckt. Auch die etwas dunklere Brust hat diffuse braune Flecken. Bei jungen Weibchen im
ersten Herbst bzw. Winter ist der Schnabel noch dunkel bräunlich grau, bei älteren Weibchen mehr dunkel gelblich. Das Brutgebiet der Amsel umfasst Europa (inklusive Mittelmeerinseln), NW-Afrika
(inklusive Madeira und Kanaren), Kleinasien und China. Lebensräume sind Laub- & Mischwälder (vor allem deren Randzonen), Feldgehölze, Heckenlandschaften, Parks und Gärten (auch in größeren
Städten). In Mitteleuropa, Großbritannien, S-Skandinavien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, in den Balkanländern, NW-Afrika und Kleinasien ist die Amsel Jahresvogel. Die in N-Skandinavien,
Finnland, dem Baltikum, Polen und Weißrussland brütenden Vögel ziehen im Winter in südlicher gelegene Winterquartiere.
Der melodische Amsel-Gesang, meist vorgetragen von einer exponierten Singwarte (Wipfel eines Baums oder eines hohen Strauchs, Hausdach, u.a.), ist eine Folge mehrerer flötender Motive, die gelegentlich mit einer etwas gepresst klingenden Strophe beendet wird. Die flötenden Partien sind dem Misteldrossel-Gesang sehr ähnlich. Das kann bei weniger erfahrenen Beobachtern zur Verwechslung der beiden Sänger führen. Die Nahrung der Amsel ist zur Hälfte tierisch (Regenwürmer, Insekten und deren Larven, seltener auch kleine Frösche und Nacktschnecken), zur anderen Hälfte pflanzlich. Im Sommer und Herbst werden vermehrt Beeren und Obst gefressen. Im Winter ist die Amsel eine häufige Besucherin von Futterstellen mit geeignetem Weichfutter (Obst, Rosinen, Haferflocken, etc.).
In Mitteleuropa beginnt das Brutgeschäft Anfang bis Mitte April, manchmal auch schon etwas früher. Nestbau in Bäumen und Sträuchern, sowie in Nischen und hohem Pflanzenwuchs (Efeu, Wein, u.a.) an Gebäuden. 2 - 3 Bruten pro Jahr. Die Gelege enthalten 4 - 6 Eier. Brutdauer 12 - 14 Tage. Dauer der Nestlingszeit 13 - 16 Tage. Die Nahrung für die Nestlinge besteht in den ersten Tagen aus Insekten, Insektenlarven (vgl. erstes Foto) und Würmern. Die jungen Vögel verlassen das Nest in noch fluguntüchtigem Zustand (viertes Foto). Sie werden nach Verlassen des Nests noch etwa zwei Wochen von Männchen und Weibchen gefüttert, zunächst von beiden Elternvögeln, später nur noch vom Männchen. Der Bruterfolg bei Amseln ist gering. In Mitteleuropa erreichen nur etwa 30 % der Nestlinge das Stadium der Selbständigkeit. Ein selbständiger Jungvogel auf dem vierten Foto. Trotz der relativ hohen Brutverluste, verursacht hauptsächlich durch Katzen (in Gärten i.d.R. Hauskatzen) und Marder, aber auch durch Krähenvögel (Elster, Rabenkrähe, u.a.), ist die Art nicht gefährdet.
Quellen der Informationen zur Art:
(1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001; (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019
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